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Branchentreffen Dessous Paradies

Veröffentlicht am 6. März 2013 | 2 Kommentare, jetzt kommentieren!

Ende Februar fand in München die Dessous Paradies statt. Dies ist eine der großen Ordermessen der Branche, auf der sich Produzenten und ihre Vertreter mit den Händlern treffen und wo konkret entschieden wird, wie die Trends der aktuellen Saison aussehen. Ich sprach mit Bernadette Schreimel, Projektleiterin vom Veranstalter munichfashion.company, die uns einen Blick hinter die Kulissen gewährte.

Dessous-Paradies

Sehr geehrte Frau Schreimel, können Sie uns kurz die Dessous Paradies vorstellen. Seit wann gibt es die Messe und wie hat sie sich entwickelt?

Die Dessous Paradies in München gibt es seit 27 Jahren, d.h. seit 1986. Man muss wissen, dass die Branche regional gegliedert ist, in die Bereiche Süddeutschland, Schweiz und Österreich, Mitteldeutschland und Norddeutschland. Wir sind traditionell die Orderplattform für den Süden der Republik. Das gilt allerdings nicht mehr so streng, mittlerweile ziehen wir auch Besucher aus Frankfurt oder Berlin an. Wir profitieren gerade im Februar sicher auch davon, dass am Messe-Wochenende die ebenfalls in München ansässige Fachzeitschrift „SOUS“ den Preis „Sterne der Wäsche“ vergibt, sodass hier alle vertreten ist, die in Sachen Dessous Rang und Namen haben.

Dessous Paradies

Als Aussteller sind bekannte Marken vertreten aber auch viele kleine Labels. Wie verteilen sich die Gewichte und welche Rollen spielen die beiden Seiten?

Bei der gerade zu Ende gegangenen Dessous Paradies waren 116 Aussteller vor Ort, die aus meiner Sicht ein gutes Abbild des Marktes darstellen. Die großen und bekannten Marken wie La Perla, Princesse tam tam, Stella McCartney, Elle Macpherson, blush Lingerie, Hanro, Yummie Tummie, TWIN-SET Lingerie und Zimmerli machen den überwiegenden Teil aus. Schätzungsweise fünf Prozent der Aussteller sind aber auch kleine Marken und Newcomer. Wir fördern das und laden auch aktiv interessante Anbieter ein. In diesem Jahr kann ich da zum Beispiel Cammello Maculato nennen, ein Designerlabel aus Berlin, das hier recht erfolgreich aufgetreten ist.

Die Dessous Paradies ist eine „Ordermesse“, Das bedeutet, dass dort Fachhändler ihre Bestellungen bei den Herstellern abgeben. Wen trifft man da alles bei Ihnen auf der Händlerseite?

Vertreten sind die Einkäufer großer Ketten wie Karstadt. Aber auch Boutiquenbesitzer oder die Einkäufer großer und kleiner Onlineshops, auch die von Amazon… Also im Prinzip treffen sich hier alle, die Dessous verkaufen.

Dessous Paradies

Für alle, die keine Spezialisten sind: Wie funktioniert das mit der Order? Die Hersteller kommen mit Mustern und der Händler sagt: Ich brauche davon so und so viel zum Zeitpunkt x?

Genau so. Auf der Messe werden von den Produzenten selbst oder von den entsprechenden Vertretern Musterteile ausgestellt. Die Händler nehmen diese in Augenschein und bestellen dann, was sie brauchen. Zwar kommt es auch vor, dass die Produzenten oder Vertreter direkt zum Händler fahren, um die neuen Kollektionen vorzustellen aber eine Messe wie die Dessous Paradies ist selbstverständlich viel effektiver, weil alle Händler und Marken vor Ort sind. Meist werden ganz konkrete Termine vereinbart, wann die Händler am Stand vorbeikommen, um ihre Bestellungen aufzugeben. Viele Händler streifen aber auch über die Messe, um sich umzusehen, was es Neues gibt und sich inspirieren zu lassen.

Gibt es zwischen der MMC Dessous Paradies in Schkeuditz und Ihnen eine Verbindung?

Ja, eine historische sozusagen. Beide Messen wurden ursprünglich vom gleichen Veranstalter, von Globana, organisiert. Deshalb die Namensgleichheit. Das MTC bzw. MMC steht dabei für die Veranstaltungsorte. Die meisten sagen aber einfach: „Wir gehen zur Dessous Paradies“, somit besteht hier eine Verwechslungsgefahr. Wir werden deshalb den Namen sicher bald ändern.

Dessous Paradies

Welche anderen Ordermessen gibt es noch in Deutschland?

Neben der Dessous Paradies hier in München gibt es noch wie erwähnt die MMC Dessous Paradies in Schkeuditz, die Dessous Wallau und die „Wäsche und mehr“ in Dortmund.

Wie würden Sie den Zustand der Dessousbranche hierzulande beschreiben?

Ich würde sagen, dass sich die Branche noch als recht gesund darstellt auch wenn die Zeiten momentan eher schwierig sind. Ein Grund dafür ist, dass die ganzen vertikalen Anbieter auf den Markt drängen, die das ganze Spektrum an Mode anbieten, darunter auch Dessous. Hier kauft vor allem die junge Zielgruppe gerne Unterwäsche, da diese auch den Wert einer individuellen Beratung noch nicht so schätzt und sehr stark auf den Preis achtet.
Gerade für kleine Boutiquen kann das zum Problem werden. Momentan gibt es eine deutliche Durststrecke. Diese Boutiquen müssen durch Individualität und gute Beratung ihre Position festigen. Wobei aus meiner Sicht der Trend wieder stärker in diese Richtung geht. Dessous sind ja ein sehr emotionales, beratungsintensives Produkt; wer hier Kompetenz zeigt, hebt sich von den Mitbewerbern ab. Gerade für Läden mit Kundinnen ab 30, die bevorzugt hochwertige und teure Produkte nachfragen, ist dies eine gute Strategie, am Markt zu bestehen.

Zurück zur Messe: Seit vergangenem Jahr findet die Dessous Paradies und die Beach & Body zeitgleich statt. Wie schätzen Sie diesen Schritt heute ein?

Die Zusammenlegung war auf jeden Fall eine gute Entscheidung, das bekommen wir auch von allen Seiten bestätigt. Viele BH Hersteller haben Bademode im Programm und viele Händler verkaufen diese. Es war also sinnvoll, im Sommer aus den zwei Messen eine zu machen, zumal dies auch die Kosten für beide Seiten reduziert.

 

Dessous Paradies

In diesem Jahr wartete die Dessous Paradies mit einem neuen Standkonzept auf. Was können Sie darüber berichten und wie hat es sich bewährt?

Das neue Konzept ist sehr gut angekommen! Statt der auf Messen üblichen Stellwände haben wir von Innen beleuchtete Stoffwände eingesetzt, was gleich zwei positive Effekte hat. Zum einen ist es viel heller, die Atmosphäre freundlicher, zum anderen kommen auch die Farben der Stücke besser zur Geltung. Außerdem sind die Wände etwas niedriger, wodurch die Stände besser einsehbar werden. Es fällt also leichter, sich einen Überblick zu verschaffen, was die einzelnen Marken anbieten. Wir haben allerdings bereits im vergangenen Jahr damit begonnen, erste Stände „umzurüsten“ und so waren die Aussteller und Besucher auch schon ein wenig vorbereitet.

Sie haben für zehn Jahre das Haus 1 im MTC gemietet. Das spricht für viel Optimismus. Ist der in der Dessous- bzw. Textilbranche gerechtfertigt?

Ich denke schon, dass dieser Optimismus gerechtfertigt ist. Die munichfashion.company veranstaltet aber neben der Dessous Paradies noch weitere Messen wie die WoMeN oder die Kindermoden-Messe, für die wir das Haus ebenfalls nutzen. Diese Veranstaltungen laufen alle sehr gut und die Einmietung ins MTC gibt uns Sicherheit für die nächsten Jahre. Es ist ja auch nicht ganz so einfach, in München Räumlichkeiten dieser Größe zu finden.
Wer mehr über unser Unternehmen erfahren will oder Informationen zur Dessous Paradies sucht, der sei auf unsere Website verwiesen: munichfashioncompany.de.

Zu guter Letzt noch eine Frage an die Fachfrau: Welcher Dessous-Trend ist in der aktuellen Saison besonders heiß?

Im Bereich Wäsche ist es schwer, einen Trend herauszugreifen. Ich glaube allerdings, dass schöne, verspielte Shapewear immer mehr im Kommen ist.

Vielen Dank für diesen interessanten Einblick!

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Alle Bilder: (C) Borris Mayer, Dessous Paradies



 

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