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Weit mehr als „die gute alte Formwäsche“
Veröffentlicht am 30. April 2013 | Ein Kommentar, jetzt kommentieren!Bei der Auswertung unserer Shapewear-Umfrage haben wir versprochen, dass wir Eure Anregungen auch an die Hersteller herantragen werden. Triumph International sind hierzulande die Nummer eins in Sachen Formwäsche. Deshalb habe ich mich an Andrea Kuster, Senior Brand Manager von Triumph, gewendet, um von Ihr Auskunft zu erhalten.
Unsere Shapewear-Umfrage hat gezeigt, dass es hinsichtlich Formwäsche ganz offensichtlich zwei Typen von Frauen gibt: Die einen, die den Formeffekt in den Vordergrund stellen und dafür auch so manche Einschränkung hinnehmen und die anderen, die sie ablehnen, weil sie sich eingeengt fühlen. Trifft sich das mit ihren Erfahrungen?
Die Shapewear von heute hat nichts mehr mit den einzwängenden Miederwaren aus vergangenen Tagen zu tun. Natürlich gibt es dann noch Kundinnen, die sich mit Shapewear nur schwer anfreunden können. Doch durch gezielte Weiterentwicklung an Materialien und Schnitten ist mittlerweile für jeden Wunsch und Anspruch die richtige Shapewear zu finden und bietet auch eine angenehme Bewegungsfreiheit.
Unsere Erfahrung zeigt eher, dass es Frauen gibt, bei denen die Funktion im Vordergrund steht, d.h. der Shaping-Effekt soll sichtbar sein und das Design ist eher sekundär. Anderen Frauen ist die Optik wichtiger – trendige Farben und ansprechendes Design sind ein Must.
„Muss“ überhaupt jede Frau Shapewear tragen?
Von „Müssen“ kann sicherlich nicht die Rede sein. Nur ist das Thema Figur und Körperbewusstsein ein großes Thema für jede Frau, da Frauen ihren Körper sehr kritisch sehen. Mit Shapewear lassen sich kleine Pölsterchen auf einfache und schnelle Weise kaschieren.
Wir sehen Shapewear vielmehr als Gestaltungsgrundlage für die Oberbekleidung. Denn viele Kleidungsstücke sitzen dadurch einfach viel besser.
In den letzten Jahren hat das Thema einen ungeheuren Boom erlebt. Woran liegt das Ihrer Meinung nach?
Shapewear ist ein absoluter Trend, der nach wie vor anhält. Dieser kam direkt von den Roten Teppichen Hollywoods zu uns nach Europa. Denn Stars verstecken nicht mehr ihre Shapewear, sondern zeigen sie ganz bewusst und stehen dazu.
Shapewear formt einen schönen Körper aber kann sie auch Cellulite reduzieren, wie manche Hersteller versprechen?
Wir von Triumph haben auch Wäsche mit sogenanntem Zusatznutzen. Es wäre utopisch zu sagen, dass Cellulite verschwindet nur durchs Tragen dieser speziellen Shapewear Produkte. Es ist eine unterstützende Maßnahme, die nur in Kombination mit verschiedenen Aspekten – wie zum Beispiel einem gesunden, ausgewogenen Lebensstil – einen Effekt erzielt. Durch Pflegestoffe wie Koffein und Retinol, die ja auch in Beautyprodukten zum Einsatz kommen, kann man einen Straffungseffekt erzielen und man tritt dadurch selbstbewusster auf. Aktuell haben wir eine Serie mit Aloe Vera-Mikrokapseln, die die Haut beim Tragen mit Feuchtigkeit versorgt. Auch hier fühlt man sich den ganzen Tag optimal versorgt und frisch.
Einer der Kritikpunkte, der immer wieder zu hören war, ist, dass die Formwäsche langweilig sei. Triumph war hierzulande der erste Hersteller, der auch optisch anspruchsvolle Shapewear angeboten hat. War diese Ausweitung des Sortiments ein Erfolg? Welche Reaktionen haben Sie bekommen?
Unser Ansatz war ganz klar, dass es nicht die gute alte Formwäsche sein muss. Neben den klassischen Farben wie Schwarz und Nude haben wir von Anfang an auf Trendfarben gesetzt. Zu diesem Zeitpunkt konnten sich die wenigsten vorstellen, dass eine pinke Highwaist Panty so gefragt sein kann. Doch die große Nachfrage hat uns darin bestätigt und so haben wir gezielt Farben und Design weiterentwickelt.
Shapewear ist sehr vielfältig. Welche Form-Teile würden Sie den Frauen ganz besonders ans Herz legen?
Der Klassiker unter den Shapewear Produkten ist nach wie vor die Highwaist Panty. Diese Schnittform eignet sich bestens, um den Bauch zu kaschieren und um eine schöne Silhouette zu formen. Daneben gibt es zahlreiche Schnittformen wie Bodydresses, Shirts oder Waist Slimmer.
Hier müssen die Kundinnen einfach ausprobieren, mit was sie am besten zu Recht kommen und womit sie sich am wohlsten fühlen. Eine Standardregel gibt es nicht.
Was sollte die Trägerin eigentlich unter Shapewear tragen; normale Unterwäsche oder haben Sie da einen Geheimtipp? Gerade bei Form Kleidern stellt sich für viele Kundinnen die Frage, ob sie einen BH drunter tragen sollen…
Wir empfehlen nahtlose Unterwäsche bzw. Slips.
Manche Styles haben bereits einen BH integriert. Hier ist das Portfolio groß: mit Push-up-Effekt, ohne oder mit Schale – je nach Wunsch.
Als Alternative haben wir noch „Wear your owne bra“-Styles (open bust), bei dem die Trägerin ihren Lieblings-BH tragen kann.
Eine mehrfach genannte Kritik unzufriedener Shapewear-Trägerinnen war, dass gerade hohe Formhosen sich oftmals an den Beinen oder am oberen Ende einrollen. Wie lässt sich das verhindern?
Achten Sie darauf, dass die Panties am Bundabschluss ein Silikonband haben. Dieses verhindert ein Einrollen. Ein weiterer Tipp ist, keine Strumpfhosen unter der Panty zu tragen, da so das Silikon schlechter haften kann.
Ganz allgemein wurde auch formuliert: Shapewear ist gut, zum elegant „Rumstehen“, zum Beispiel auf einem Empfang, für den Alltag mit all seinen Bewegungen ist sie eher ungeeignet. Teilen Sie diese Ansicht?
Nein, denn die Materialien und Verarbeitungstechnologien haben sich wie bereits erwähnt wirklich weiterentwickelt. Unsere Serie Light Sensation zum Beispiel ist unglaublich leicht und dünn – da gibt es keine Einschränkung in der Bewegung.
Manch schlechte Erfahrung hat ihre Ursache sicher auch in der Wahl der falschen Formwäsche. Was macht gute Shapewear überhaupt aus und woran erkannt man sie?
Eine gute Shapewear entsteht aus der perfekten Kombination aus Verarbeitungstechnologie, Materialien, Schnittführung und Passform. Ein zusätzliches Plus ist dann noch eine relativ nahtlose Verarbeitung.
Neben der Qualität der Shapewear ist die Passform von entscheidender Bedeutung und da heißt es vor allem, die richtige Größe zu finden. Haben Sie da einen Tipp für die Damen?
Es ist ganz wichtig, immer die „wahre“ Größe zu kaufen. Denn ist die Shapewear zu groß, erzielt man nicht den gewünschten Effekt. Nimmt man eine Größe zu klein, dann schneidet das Produkt ein und sitzt eher unbequem.
Wie steht es Ihrer Ansicht nach überhaupt mit der Qualität der Beratung bei der Formwäsche?
Bodyforming und Shapewear sind beratungsintensive Themen. Wir bieten hier dem Handel gezielte Schulungen an.
Ein Wunsch, der in unserer Umfrage geäußert wurde, war der nach „angenehmeren, leichteren Alternativen“ für den Sommer. Gibt es in diese Richtung schon Pläne bei Ihnen oder spezielle Produkte, die Sie empfehlen können?
Ganz aktuell: Light Sensation. Die Serie überzeugt neben ihrer Leichtigkeit und den hauch-zarten Materialien auch durch trendige Pastelltöne. Damit ist sie perfekt zu jedem Sommer-Outfit zu tragen. Ich kann die Produkte nur persönlich empfehlen.
Die Formwäsche besteht ja zum überwiegenden Teilen aus synthetischen Fasern wie Polyamid (Nylon) und Elasthan. Lässt sich da das Schwitzen überhaupt vermeiden?
In unserer Entwicklung steht neben der Passform der höchste Tragekomfort im Fokus. Aus diesem Grund legen wir großen Wert darauf, dass sich unsere Kundinnen in unseren Styles wohl fühlen. Wir verarbeiten zum Beispiel innovative Materialien mit dem sogenannten Cooling-Effekt. Diese sind sehr atmungsaktiv, schnell trocknend und gewährleisten damit einen zügigen Feuchtigkeitstransport und Temperaturausgleich. Damit hat die Trägerin immer ein angenehmes frisches Tragegefühl.
Das Thema große Cups spielt auch bei der Shapewear eine Rolle. So fühlen sich manche Frauen von der Formwäsche regelrecht „plattgedrückt“. Ist hier geplant, auch für große Größen das Angebot zu erweitern oder geht die Entwicklung eher in Richtung „Open Bust“-Shapewear?
Durch entsprechende Shaping-Zonen, die unterschiedlich stark formen, umgehen wir diese Problematik. Selbstverständlich bietet unser Portfolio auch eine breite Auswahl an Open-Bust-Artikeln. Gerade Kundinnen mit großen Cup-Größen haben besondere Ansprüche an ihre BHs. Diese Kundinnen bevorzugen aus unserer Erfahrung die Open-Bust-Styles.
Größe spielt auch dort eine Rolle, wo die Körperproportionen ins Spiel kommen. Gerade Frauen ab 1,80 m sagten uns, dass z.B. die Formhemden zu kurz sind, die Höschen nicht weit genug nach oben reichen. Gibt es hier tatsächlich Defizite oder wurde wahrscheinlich nur die falsche Shapewear gewählt?
Diese Problematik hat uns bislang nicht erreicht.
Eine Kundin schrieb uns, dass sie sich ihre Shapewear aus den USA mitgebracht habe, wo die Form-Teile auch wesentlich günstiger seien. Können Sie diese Kritik nachvollziehen?
Dies ist ein allgemeines Thema und betrifft auch andere Produkte bzw. Branchen.
Zu guter Letzt: Wie sehen Sie die weitere Entwicklung des Themas Formwäsche?
Shapewear hat sich von einem Trend zu einer festen Größe in den Dessous- und Wäscheabteilungen etabliert. Shapewear lebt auch künftig von Innovationen in Kombination mit der Erfüllung modischer Ansprüche.
Welche Entwicklungen aus den geheimen Labors von Triumph werden bald das Licht der Öffentlichkeit erblicken?
Da verraten wir natürlich noch nichts, nur soviel: Sie können wirklich gespannt sein!
Vielen Dank für die Beantwortung der Fragen!
Bilder (C) Triumph
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Claudia Sommer
schrieb am 12. Mai 2013 um 15:53
Hallo,
ich hatte mich auch an Euerer Umfrage beteilig und bin Trägerin von Shapewear. Die Marke Triumph sagt mir schon zu, ich habe einige Produkte in der letzten Zeit gekauft, BHs schon immer, aber auch Miederhosen, wie Shape Sensation, Retro Sensation, Amazing Sensation, oder auch ein Shape-Unterkleid.
Für mich stehen Funtion und Formeffekt, sowie eine nette Optik im Vordergrund, ich nehme auch eine gewisse Beengung teilweise hin, kann aber insbesondere im Berufsalltag den Komfort nicht ganz in den Hintergrund stellen.
Zu dem Interview mit der Frau Kuster von Triumph habe ich aber Anmerkungen:
Es gibt einfach Miederpanties, die hoch in der Taille sind, die beengen schon recht stark und unangenehm, gerade im Sitzen. Andere sind selbstverständlich leichter, formen aber auch deutlich schwächer. Da kommt es viel auf das Material und die Festigkeit an.
Unter modisch schmalen Kleidern und Röcken benötige ich schon ein Mieder, obwohl ich kein Schwergewicht bin. Auch denke ich, Gewöhnung an Shapewear spielt eine grosse Rolle, anfangs kommt man fast darin um!
Dann schreibt Frau Kuster, man soll keine Strumpfhose unter der Panty (Miederhose) tragen. Ich kenne das aber anders, wenn ich die Strumpfhose über der Miederhose trage rutscht die, und was mache in bei einem Mieder-Unterkleid?
Mir hat vor Monaten ein Mieder-Textilfachmann, ein etwas älterer Herr, der ein Geschäft hat, in dem ich ab und zu kaufe, man sollte zuerst eine formende Strumpfhose anziehen, dann die Shapewear, egal ob Miederhose oder Miederkleid langsam hochziehen. Auch in ein Shapekleid immer hineinsteigen. Dann rutscht das viel besser und leichter hoch über Po und Hüften. Man ist so um den Bauch schon um 2 cm schlanker, dann lässt sich das Mieder viel leichter anziehen.
Was die Triumph-Frau schreibt kann ich nicht so ganz nachvollziehen.
Mit Gruss
Claudia