Auf mehrere Tausend Exemplare wird der Bestand der Europäische Wildkatze alleine in Deutschland geschätzt. Der kleine Räuber stammt zwar nicht von verwilderten Hauskatzen ab, hat aber eine mindestens ebenso schöne Fellmaserung. Grau und Gelbtöne werden von schwarzen Ringen gerade am Schwanz durchzogen und geben der Wildkatze eine perfekte Tarnung.
Wir haben diese Wahl zum Anlass genommen, um einen Blick auf Animal Prints in der Mode zu werfen. In drei Teilen werden wir Wirkung, Geschichte und unterschiedliche Muster dieses Fashion-Statements vorstellen.
Und immer lockt das Tier
Schon immer nahmen Menschen an, dass sich Merkmale, die mit einem bestimmten Tier in Zusammenhang gebracht werden, durch Kleidung seines Felles auf den Träger übertragen werden. Die Wildheit des Tigers, die Geschmeidigkeit von Leoparden, die Geschwindigkeit des Geparden oder die Unbezähmbarkeit eines Zebras wurden weithin als besonders erotisch angesehen. Ihre Fellmaserungen wurden deshalb vor allem an Kleidungsstücken gezeigt, die darauf ausgerichtet waren, andere anzulocken und zu verführen.
So wurden die sogenannten Animal Prints schon sehr frühzeitig vor allem bei Dessous, Bademode und sehr leichten Stücken wie Miniröcken und Minikleidern verarbeitet.
Anmutige und mächtige Jäger vs weibliche Gerissenheit und Instinkt
Nur Lendenschurz und ein paar Fetzen trugen Johnny Weissmüller und Maureen O`Sullivan 1932 im Kinoerfolg „Tarzan, der Affenmensch“ und verhalfen dem Dschungel-Look schnell zu weltweiter Popularität. Blusen, Mäntel und Schals im Leoparden- und Gepardenmuster waren einige der beliebtesten Kleidungsstücke dieser Zeit und repräsentierten die Aufregung und das Abenteuer des Dschungels und die damit verbundene Unabhängigkeit des Geistes. Besonders frei und rebellisch sahen Animal Prints an Frauen aus, die damals noch hart um ihre Unabhängigkeit kämpfen mussten. Die Mode liebte jedoch eine starke und riskante Haltung, und so wurden Animal Prints bis heute zu einem Dauerbrenner zwischen London, Mailand, Paris und New York. Eine Frau, die ein Tiermuster trägt, gibt damit ein Statement über ihr Selbstvertrauen ab und drückt den Wunsch aus, bemerkt zu werden.
Frauen mit Persönlichkeit trauen sich etwas. Sie sind selbstbewußt in ihrem Geschmack, zuversichtlich hinsichtlich ihrer Wirkung auf andere und bereit auch Fehler zu machen. Mit ihrem ersten Kleidungsstück im Tiger-, Leoparden- oder Zebramuster hört die junge Frau auf, ein verschämtes Mädchen zu sein und verwandelt sich in eine starke Jägerin und eine geheimnisvoll lockende Beute zugleich.
Tiermuster – der Ruf der Wildnis ist für Jedermann
Mittlerweile haben Tiermuster in allen Bereichen der Mode Fuß gefasst. Es gibt Gürtel, Pumps, Socken, Strümpfe, Leggings, Unterwäsche, Taschen, Tops, Kleider, Röcke, Overalls, Mäntel, Hüte, Brillen, Schals. Und wem das alles nicht reicht, der kombiniert seinen Animal Print noch mit Schmuck und Edelsteinen. Dabei bieten neben den bekanntesten Herstellern auch preiswertere Marken Tierdrucke auf diversen Kleidungsstücken an. Damit können sich auch weniger betuchte Modeliebhaber den Leoparden oder Tiger jederzeit in ihre Garderobe holen. Diese auffälligsten Kleidungsstücke fallen mit bunten und unregelmäßigen Mustern auf. Ihr Ruf reicht dabei von klassisch und anspruchsvoll in der Haute Couture bis hin zu billigen und trashigen Modetrends.
Egal wie die Animal Prints am Ende eingesetzt werden, sie können in jedem Fall dabei helfen, stilvoller und eleganter zu wirken und die Aufmerksamkeit, besonders der Männer, auf sich zu ziehen.
Animal Prints – Behandele es, wie jeden schwarzen Gegenstand im Kleiderschrank
Ob Geparden, Zebras, Tiger oder Schlangen: Animal-Prints scheinen zeitlos trendy zu sein und einfach nicht aus der Mode zu geraten. Dabei wird bezüglich des tierischen Dauerrenners eine Frage immer wieder aufs Neue aufgeworfen. Wie trägt man die Fellmuster eigentlich am Besten und mit welchen Farben lassen sie sich kombinieren? Grundsätzlich kommt man diesbezüglich auf eine einfache, ungeschriebene Regel zurück: Animal Prints sollten, wie jedes schwarze Kleidungsstück in der Garderobe behandelt werden. Das mag vielleicht widersprüchlich erscheinen, aber ähnlich wie Schwarz lassen sich eben auch Animal Prints am Besten mit starken anderen Farben wie zum Beispiel Weiß und Rot stylen.
Andere Muster vertragen Outfits mit Animal Prints eher weniger. Sie stehen am liebsten alleine, wirken ansonsten zu unruhig und überladen. Animal Prints sind dennoch ein Klassiker für jeden Kleiderschrank. Überall in der Modewelt – von der zarten Olivia Palermo bis zur Brit-Ikone Alexa Chung – ist es schwer, jemanden zu finden, der nicht mindestens ein herausragendes Kleidungsstück im Animal Print besitzt.
Animal Print und Tierschutz
Ähnlich, wie bei Pelzen wurden auch die Hersteller von Textilien mit Tiermustern immer stärker mit Fragen des Tier- und Artenschutzes konfrontiert. Der Handel mit gefährdeten Arten ist international längst verboten. Echte Felle von Leoparden-, Tigern-, Giraffen oder Zebras werden zumindest bei reinen Drucken auf Textilien längst nicht mehr verwendet. Tierrechtsaktivisten und -organisationen fördern intensiv das Tragen von Kleidung, für die am Besten gar kein Tier getötet werden muss.
Der Popularität von Animal Prints tut das keinen Abbruch. Obwohl es sich bei Tiermustern längst um reine Aufdrucke auf ganz normale Textilstoffe handelt, hat dieses Fashion-Statement nichts von seiner Attraktivität und Exzentrik eingebüßt.
Weitere Artikel aus der Reihe Animal Print
Animal Print – Das vielleicht älteste Fashion-Muster der Welt
Animal Prints – Die verschiedenen Muster
freier Journalist für die Berliner Zeitung, Mitteldeutsche Zeitung und das CarlMarie Magazin