Wo ist das Zika-Virus hin?

Zikavirus Probe
©istock/Motortion
Es ist gerade mal drei Jahre her, da rief die Weltgesundheitsorganisation WHO den weltweiten Seuchen-Notstand aus. Grund war ein bis dahin völlig unbekannter Virus namens Zika, der vor allem bei Neugeborenen in Südamerika schreckliche Fehlbildungen zu verursachen schien.

Urlaubszeit ist Reisezeit! Aber kann man den Badeurlaub an karibischen Stränden unbeschwert genießen, oder muss man sich Sorgen machen?

Zahllose Bilder von deformierten Babys gingen um die Welt und Männer in gelben Schutzanzügen, Insektengift versprühend, schafften es auf die Titelseiten. Doch mittlerweile ist die Panik fast vollständig verflogen und Zika scheint in Vergessenheit geraten zu sein. Seuchen-Experten von Gesundheitsorganisationen und entsprechenden Instituten warnen jedoch, dass das Zika-Virus nach wie vor eine aktuelle Gefahr für Einwohner bestimmter Gebiete und den Reisenden dahin darstellt. Wir von CarlMarie haben uns deshalb noch mal eingängig mit diesem Thema beschäftigt und informieren über den aktuellen Stand zum Thema Zika.

Schwangere mit Mücke auf dem Bauch
Besonders für Schwangere stellt das Zika Virus eine Gefahr dar. ©istock/abadonian

Was ist das Zika-Virus?

Das ursprünglich unter dem Namen ZIKV bekannte Virus wurde erstmals 1947 in einem Rhesusaffen im Zika-Wald in Uganda entdeckt. Forscher dort fanden schnell heraus, dass es durch Mücken übertragen wird. Zwischen 1951 und 1981 wurden dadurch verursachte Krankheiten in ganz Afrika und Asien und 2007 in Polynesien gemeldet, wo bis zu 73 Prozent der Bevölkerung infiziert waren. Seit die ersten Fälle im Jahr 2014 in Lateinamerika entdeckt wurden, hat sich das Virus dort in rasanter Geschwindigkeit verbreitet. Im Dezember 2015 empfahl die Panamerikanische Gesundheitsorganisation PAHO allen lateinamerikanischen Ländern, sich auf Zika und die damit zusammenhängenden Anforderungen an die Gesundheitssysteme vorzubereiten. In den USA wurden die ersten Infizierten 2016 in Florida gemeldet. In Europa, Kanada und Chile gibt es keine entsprechend günstigen Biotope für die das Virus übertragenden Aedes-Mücken (Tigermücken).

Wie ist die aktuelle Lage in Lateinamerika und der Karibik?

Genaue Zahlen sind auch für die WHO schwer zu ermitteln. Jonas Schmidt-Chanasit vom Bernhard-Nocht-Institut für Tropenmedizin sagte allerdings genau vor einem Jahr bei Zeit-Online, dass momentan keine größeren Ausbrüche einer Zika-Seuche zu beobachten seien. Die größte Epidemie, selbst in Ländern wie Brasilien, so der Zika-Spezialist, scheint vorbei zu sein. „Die Abnahme der Zika-Fälle, vor allem in der Karibik, ist wirklich beeindruckend“, sagte er. In Nord-, Süd- und Mittelamerika sollen bei Labortests zwischen dem Höhepunkt Ende 2015 und heute ungefähr 250.000 Infektionen nachgewiesen worden sein. Allerdings, so scheinen sich die meisten Experten einig zu sein, ist es nicht ganz unwahrscheinlich, dass das Zika-Virus wieder aufflammt. So erreichen Infektionen mit dem West-Nil-Virus, das eng mit Zika verwandt ist, aller drei Jahre wiederkehrende Höhepunkte. Es ist also nicht ganz unwahrscheinlich, dass sich bei Zika ein ähnliches Muster zeigt. Für alle Reisende in die Risiko-Gebiete ist also nach wie vor Vorsicht angesagt.

Wie wird das Virus übertragen?

Das Zika-Virus wird lediglich durch die Mückenarten Aedes Aegypti und Aedes Albopictus übertragen. Die gleiche Art Mücken übertragen auch das gefürchtete Dengue-Fieber und das Chikungunya-Virus. Die Übertragung findet wie folgt statt: Eine Mücke sticht eine bereits infizierte Person und gibt die Viren an andere Personen weiter, die sie sticht.

Mittlerweile gilt allerdings auch als gesichert, dass das Virus sich auch im Blut, im Samen, im Urin und im Speichel von infizierten Personen hält und somit über Sexualverkehr sowie Austausch von Speichel-, Schweiß und Tränenflüssigkeit übertragen werden kann. Außerdem können infizierte Schwangere das Virus an ihren Fötus weitergeben.

Was sind die Symptome?

Die Symptome einer Infektion mit dem Zika-Virus können drei bis 14 Tage nach dem Stich einer infizierten Mücke auftreten. Sie können mehrere Tage bis zu maximal einer Woche andauern. Allerdings zeigen etwa 80 Prozent aller Infizierten überhaupt keine Krankheitssymptome. Bei den übrigen 20 Prozent zeigt sich die Erkrankung durch das Zika-Fieber, Hautausschlag sowie Gelenk-, Muskel- und Kopfschmerzen. Besonders spezifisch für eine Erkrankung am Zika-Virus sind juckende Rötungen im Weiß des Augapfels und Schmerzen hinter dem Auge. In sehr seltenen Fällen treten innere Blutungen auf, die dann auch zu den wenigen Todesfällen führen, die durch den Zika-Virus verursacht werden.

Was sind die Folgen einer Infektion?

Die Folgen einer Infektion sind in der Regel, dass die oben beschriebenen Symptome nach spätestens einer Woche verschwunden sind. Die mit Abstand fatalsten Folgen einer Infektion mit dem Zika-Virus sind tatsächlich bei Neugeborenen zu verzeichnen, deren Mütter vor allem in der ersten Schwangerschaftshälfte mit dem Virus infiziert waren. Bei einer von sieben infizierten Schwangeren weist das Neugeborene starke Anomalien vor allem am Kopf und/ oder ebenfalls neurologische Anomalien auf. Die entsprechende Schädigung heißt Mikrozephalie, bei der Babys mit unterentwickelten Köpfen und Hirnschäden geboren werden.

Was genau ist Mikrozephalie?

Mikrozephalie hemmt vor allem das Kopfwachstum eines Babys, verursacht manchmal tödliche Hirnschäden und kann zu Fehlgeburten oder Totgeburten führen. Seit der Panik auslösenden Zika-Epidemie in Brasilien Ende 2015 sind dort etwa 2.500 Babys mit Mikrozephalie oder anderen mit Zika verbundenen Geburtsfehlern geboren worden. In den USA waren es bei knapp 5.000 infizierten Frauen 116 Fälle von Mißbildungen durch eine Infektion mit dem Zika-Virus. Für Deutschland ist bisher kein Fall bekannt. Dennoch ist die Zika-Virusinfektion seit Mai 2016 gesetzlich meldepflichtig.

Wie ist die Behandlung nach einer Infektion oder bei einer vermuteten Infektion?

Die Krankheit wird symptomatisch behandelt: mit der Aufnahme von ausreichend Flüssigkeit, schmerz- und fiebersenkenden Medikamenten sowie viel Ruhe und Schlaf. Aspirin oder andere entzündungshemmende Medikamente wie zum Beispiel Ibuprofen sollten nicht bis zum Ausschluss einer Dengue-Fieber-Infektion genommen werden, um ein mögliches Blutungsrisiko zu vermeiden.

 

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Wie kann man sich vor einer Zika-Infektion schützen?

Wer sich in Gebieten befindet, in denen der Zika-Virus via Mückenstich übertragen werden kann, sollte entsprechende Schutzmaßnahmen vornehmen. Der beste Weg, um Mückenstiche zu vermeiden, besteht darin, ein Abwehrmittel zu verwenden, das Picaridin, Öl aus Zitronen-Eukalyptus, mindestens 20 Prozent DEET oder IR3535 enthält. Mücken sind vor allem im Morgengrauen und in der Abenddämmerung aktiv. Zu diesen Zeiten sollte helle Kleidung mit langen Ärmeln und Hosenbeinen getragen werden.

Um das Risiko der sexuellen Übertragung zu reduzieren, sollten Frauen und Männer, die sich möglicherweise in den Risikogebieten mit dem Zika-Virus infiziert haben, acht Wochen lang Kondome verwenden oder gar keinen Sex haben.

Was sollen Schwangere machen, die in Risiko-Gebiete gereist sind?

Schwangere, die in Risiko-Gebiete gereist sind, sollten zwei bis zwölf Wochen nach der Rückkehr von ihrem Arzt entsprechende Tests vornehmen lassen. Dazu gehört auch alle drei bis vier Wochen Ultraschall, um das Wachstum des Babys zu überwachen.

Es gibt keine Reisewarnung für entsprechende Länder, aber schwangeren Frauen wird von der WHO empfohlen „wegen des unsicheren Risikos einer Zika-Virus-Infektion eine Verschiebung nicht notwendiger Reisen in diese Länder in Betracht zu ziehen.“

Gibt es eine Schutzimpfung gegen das Zika-Virus?

Weil der Verlauf einer Krankheit nach Infizierung mit dem Zika-Virus verhältnismäßig mild ist, wurde lange Zeit gar nicht über die Entwicklung eines Impfstoffes nachgedacht. Nach dem Ausrufen des Seuchen-Notstandes durch die WHO 2016 wurden die Bemühungen diesbezüglich jedoch weltweit intensiviert.

Es gibt aktuell keinen Impfstoff gegen Zika. Wie die WHO berichtet, sollen sich verschiedene Impfstoffe in der Entwicklung befinden. Die meisten davon befinden sich derzeit in der klinischen Testphase. Laut einem Artikel der Fachzeitschrift „The Lancet“ vom Februar 2019 sollen mittlerweile die ersten Impfstoffe gegen den Zika-Virus vor der Genehmigung durch die verantwortlichen Gesetzgeber stehen. Mit einem Impfstoff gegen das Zika-Virus kann also innerhalb der nächsten anderthalb Jahre gerechnet werden.

Was sind die weltweit größten Risikogebiete?

Die Karibik. Der größte Teil Lateinamerikas und Zentralafrikas. Indien, Indonesien, Malaysia, Thailand, Vietnam, Laos, Kambodscha, die Philippinen, die Malediven und Papua-Neuguinea. Eine exakte Auflistung der Risikogebiete bietet das Tropeninstitut, außerdem gibt es Empfehlung zu Schutzmaßnahmen.

Wo kann ich meinen Urlaub gefahrfrei verbringen?

Wer sich nicht sicher ist, ob das Urlaubsziel in einem Risikogebiet liegt, sollte eine Reiseberatung in der Apotheke des Vertrauens in Betracht ziehen. Eine derartige Beratung ist in jedem Fall sehr empfehlenswert, um mit den aktuellsten Informationen versorgt zu sein.

 

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Anschließend kann man sich ruhigen Gewissens um die wesentlich angenehmeren Aspekte der Reiseplanung kümmern und sich mit allen Fragen rund um Hotel, Sehenswürdigkeiten und möglichen Urlaubsaktivitäten beschäftigen. Dazu gehört ebenfalls die Auswahl der passenden Bademode. Gerade Schwangere haben besondere Ansprüche an Badeanzug und Bikini. Übrigens: Wer zu diesem Thema Beratung wünscht, kann sich gern an unseren Kundenservice wenden!