Das Unternehmen verbindet außergewöhnliche Materialien und alte Techniken mit einem immensen Aufwand für die Weiterentwicklung und Verbesserung zukunftsweisender Dessous. Ein BH von Simone Pérèle ist damit immer noch das Ergebnis echten Handwerks in Zeiten industrieller Massenproduktion.
Irgendwie weiß FRAU schon immer, dass französische Dessous-Macher das gewisse Etwas in die Lingerie-Kunst bringen. Und die Marke Simon Pérèle präsentiert diese Tradition in besonderem Maße. Gerade die BHs des Pariser Unternehmens sind nicht nur schick und auf zurückhaltende Art sexy, sondern weisen eine einzigartige Passgenauigkeit auf. Mit dem Anspruch ihrer Gründerin Komfort und Stil bei Dessous niemals zu trennen, wurde die Firma zur Pionierin der Branche und hat ihre Stellung, als einer der – im High End-Bereich – bedeutendsten Produzenten edler Unterwäsche bis heute bewahrt. Mit 14 Tochtergesellschaften, 1.600 Mitarbeitern, 3,5 Millionen produzierten Modellen pro Jahr und einem Auslands-Umsatz von 80 Prozent unterstreicht die Marke ihre internationale Bedeutung im Dessous-Geschäft. 2016 wurde die erste Boutique eröffnet, die mit ihrem Design deutlich von den üblichen Dessous-Codes abweicht. 2017 wurde Simone Pérèle vom „Salon International de la Lingerie“ zum „besten BH-Designer des Jahres“ gekrönt.
Verständnis von der Anatomie der Frau und von der Architektur von BHs
Bis heute ist die gleichnamige Firmengründerin die einzige Frau, die es geschafft hat, einer weltweit relevanten Dessous-Marke ihren Namen zu geben. Ein Vermächtnis, das sich schon abzeichnete, als die kleine Pariserin 1948 ihr erstes Atelier eröffnete und dabei erklärte: „Um die volle Schönheit der Frau zum Vorschein zu bringen, muss zuerst ihr Körper befreit werden.“
Die junge Corsetière wusste, was das bedeutete. Zwar kam zur selben Zeit mit Simone de Beauvoir die Emanzipationsbewegung und mit ihr der „New Look“ ins Rollen, doch Unterwäsche war damals entweder komfortabel oder sie war glamourös – nie aber beides zusammen. Simone Pérèle entschied, das zu ändern – und entwarf in den folgenden Jahren Dutzende Modelle, die sich schon in den Anfangsjahren darin von anderen unterschieden, dass die Meisterin ihre Kunst auf drei Säulen gestellt hat, die das Unternehmen heute noch tragen: Verständnis für die Anatomie der Frau, Wissen um die „Architektur“ von Miederwaren und ein ausgesuchter Sinn für Ästhetik bei gleichzeitig flexiblen Einsatzmöglichkeiten von BHs.
Jede Minute kauft eine Frau auf der Welt einen „Andora“ aus Spacer-3D
Im Windschatten der allgemeinen Befreiungsbewegung der Frauen waren Simone Pérèles‘ BH-Modelle sofort erfolgreich. Dem „Soleil“ (1961), dem ersten BH aus Nylon-Spitze mit Naht, folgte mit dem „Sole Mio“ der weltweit erste BH aus Lycra. Das Material war gerade dabei, die Textilwelt zu revolutionieren und Simone Pérèle erkannte sofort, dass dessen Elastizität genau ihren Ansprüchen von Komfort entsprach. Spätestens 1968 bewies Simone Pérèle dann endgültig, dass sie sich zu einer der einflussreichsten Ideengeberinnen für Dessous entwickelt hatte. Mit dem „Pétale“ kam der erste nahtlose und unter der Oberbekleidung unsichtbare BH auf den Markt und war kurz nach seinem Erscheinen ausverkauft.
Als Simone Pérèle und ihr Ehemann Wolf Grodner 1985 das Unternehmen an ihre Kinder Catherine und Philippe Pérèle übergaben, erbten diese eine Marke, die zum Innbegriff innovativer BH-Schneiderkunst geworden war. Der Name verpflichtete. Unter ihnen wurde der Mikrofaser-BH „Amelia“ ein Erfolg und mit dem Werbeslogan „Einen Pérèle auszusuchen, ist nie ohne Hintergedanken“ die selbstbewusste Verführung zur Norm.
2006 dann die vorerst letzte Revolution bei Simone Pérèle: „Andora“ ist der erste BH aus einem völlig neuen, besonders leichten und atmungsaktivem Material namens Spacer 3D. In dieser Sparte schwingt sich das französische Traditions- und Familienunternehmen zum Weltmarktführer auf: Seitdem kauft auf der Welt in jeder Minute eine Frau diesen BH. Das weltweit einflußreichste Fach-Magazin „Sous“ zeichnet Simone Pérèle deshalb 2018 als „beste Marke für BHs aus Spacer-3D“ aus.
„Wir sind mehr Corsetièrs als einfach nur Hersteller von Dessous“
Während sich Fast-Fashion-Marken wie H&M oder Primark mittlerweile einen aggressiven Wettkampf um die billigste Unterwäsche liefern, ist Simone Pérèle seiner High-End-Positionierung treu geblieben. Und das heißt, dass für einen echten „Pérèle“ bis heute ein unglaublicher Aufwand betrieben wird. Pro Jahr werden im nördlich von Paris gelegenen Clichy etwa 300 Prototypen von BHs entworfen, von denen nur wenige jemals in den Läden landen. Im Laufe von 18 Monaten nehmen die Modellbauer an den durchschnittlich 25 Einzelelementen bis zu 50 Änderungen vor. Schafft es ein BH letztlich in eine der fünf neuen Linien pro Saison (zehn pro Kalenderjahr), wird er in allen erdenklichen Varianten (z.B. Push Up-, Triangel- oder Bügel-BH) herausgebracht. Diese Variationsfähigkeit nur eines einzigen BH-Modells ist in der Dessous-Welt einzigartig. Für Katia Charle, der Kreativ-Direktorin bei Simone Pérèle, ist das ein Erbe der Firmengründerin: „Unsere Firma wurde von einer Korsettschneiderin gegründet und auch wir sind heute eher Corsetièrs als einfach nur Hersteller von Dessous.“
Für dieses präzise und strenge Handwerk in einer Welt der industriellen Massenproduktion leistet man sich bei Simone Pérèle ein halbes Dutzend Designer und ebenso viele hochversierte BH-Monteure. Nach deren zahllosen Tests bleiben nicht selten Modelle auf der Strecke, die nicht für alle möglichen Körperformen von Frauen passend sein können. Denn darin liegt eine weitere Stärke von Simone Pérèle: „In jeder BH-Serie muss eine Form stecken, die für mich gemacht wurde“ behauptet Katia Charle. Und dieses Credo gilt mittlerweile sogar für junge Mütter. Simone Pérèle hat einen Still-BH entwickelt, der – ganz nach französischer Dessous-Tradition – nicht nur funktional sondern auch elegant ist. Aus dem äußerlich völlig normal aussehenden Textil lassen sich Bügel und auch Cups herausnehmen, um das Baby immer dann versorgen zu können, wenn es notwendig ist. Genau betrachtet ist Simone Pérèle mittlerweile eine Marke, die die Frau auf all ihren Wegen begleitet. So wurde mit dem Savoir-Faire (engl.: Know-how) der Korsetterie auch der Schritt in die Bademode gewagt. Und damit wird das Statement „Simone Pérèle“ auch erstmals im Außen vermittelbar.
Die Welt ist in Bewegung – ein BH von Simone Pérèle bleibt
Den richtigen BH und das entsprechende Unterteil zu finden, ist für Frauen oftmals eine Frage, die einige Jahre in Anspruch nehmen kann. Und dann kommt es nicht selten vor, dass das Lieblingsmodell zerschlissen ist, aber von den Herstellern aus dem Programm genommen wurde. Bei Simone Pérèle wird auch darauf Rücksicht genommen. „Wir legen großen Wert darauf, sogenannte Permanente oder Never Out of Stock-Serien herzustellen“, so Katia Charle. „Denn in einer sich ständig verändernden Mode-Branche sollen sich unsere Kundinnen auf unsere Produkte verlassen können.“ Frauen, die einmal ihren „Pérèle“ gefunden haben, werden ihn mit ziemlich hoher Wahrscheinlichkeit auch noch Jahre später im Sortiment wiederfinden.
„Wir verderben unsere Stoffe nicht – wir respektieren sie“
In Deutschland tragen Schätzungen zufolge mindestens zwei Drittel aller Frauen eine eigentlich falsche BH-Größe. Und unter den weltweit relevanten Dessous-Firmen gibt es nicht viele Marken, die so sehr an der Anatomie der Frau interessiert sind und gleichzeitig ein so ausgeprägtes technisches Wissen um die Herstellung eines präzise sitzenden BHs besitzen wie Simone Pérèle. Dort ist Anne-Marie Afflard für die technischen Entwicklungen zuständig und sagt: „Bei der Herstellung eines Mantels wird ein Fehler von anderthalb Zentimetern toleriert. Doch bei Dessous ist Ultrapräzision die Norm und ein Fehler von einem Millimeter kann dazu führen, dass der BH nicht wirklich sitzt.“ Bei Simone Pérèle, so Madame Afflard, seien deshalb auch nur Arbeitskräfte beschäftigt, die „mit ihren Nähmaschinen sprechen“ und „ihrem Material zuhören können“. In den Dessous finden sich so hochwertige „Point de Paris“-Stickereien ebenso wieder wie Seide, die in den Serien Dream, Nocturne und Penseé mit Savon de Marseille gewaschen ist. Dabei handelt es sich um eine Seife auf natürlicher Basis, die in Frankreich sehr beliebt ist und die der Seide nicht nur einen sagenhaften Glanz gibt, sondern auch mit ihrem unvergleichlichen Gefühl auf der Haut besticht. Für Anne-Marie Afflard symbolisieren diese Feinheiten ein weiteres Credo des Unternehmens: „Wir verderben unsere Stoffe nicht – wir respektieren sie.“ Um ihren Kundinnen das Gefühl einer sicheren Begleitung zu geben, hat Simone Pérèle auf seinen Verkaufsflächen in großen Warenhäusern eigene Verkäuferinnen, die den Frauen helfen, sich professionell ausmessen zu lassen.
„Je suis une Simone“
Seit 2015 wird das Dessous-Label von den Enkeln der Gründerin, Mathieu Grodner und Stephanie Pérèle geführt und auf die Zukunft vorbereitet. Dazu gehört auch, dass sich das Familienunternehmen in Zeiten von #MeToo und Body-Positivity auf der Seite selbstbewusster Frauen positioniert. Laut Stephanie Pérèle hätten Frauen längst genug von Photoshop-Bildern und deshalb wird die Marke nun auch von normalen Frauen präsentiert, die stark und unabhängig sind. Unter dem Hashtag #jesuisunesimone (dt.: „Ich bin eine Simone“) finden sich in jeder „Pérèle-Saison“ zwei Frauen, die vor allem die Kern-Philosophie der Marke vermitteln sollen.
„Unsere Unterwäsche“, so Stephanie Pérèle, „soll ein täglicher Begleiter der Frau sein und sie dabei unterstützen, sich wohl und selbstbewusst zu fühlen.“ Die Simones sind dabei keine klassischen Models, sondern beispielsweise aktuell eine französisch-amerikanische Sängerin (Margaux Avril) und eine Biologin (Anahi Molla Herman). Ähnlich wie ihre Vorgängerinnen – z.B. Benedicte Raphaelis Soissan, eine Unternehmerin, oder Pia Van Peteghem, eine Keramikerin – sind auch diese Simones einfach ihrer Passion gefolgt und haben sich in einem interessanten Beruf verwirklicht. Ganz nach dem Vorbild von Simone Pérèle vor 70 Jahren haben sich alle Simones getraut, ihren Träumen nachzugehen. Sie stehen damit sinnbildlich für feminines Selbstvertrauen und appellieren an alle anderen Frauen: „Nehmt euch an, habt euch gern – dann seid auch ihr eine Simone!“
Ein Familienunternehmen mit Zukunftsvision
Mit 14 Tochterunternehmen, 1.600 Angestellten, sehr beachtlichen Produktionszahlen von 3,5 Millionen produzierten Modellen im Jahr und einem hohen Auslands-Umsatz von 80% unterstreicht die Marke Simone Pérèle ihre internationale Bedeutung im Dessous-Geschäft. 2016 wurde die erste Boutique eröffnet, die mit ihrem Design deutlich von den üblichen Dessous-Codes abweicht. Auch mit einem E-Shop investierte Simone Pérèle 2017 deutlich in die Zukunft. Mehr als 70 Jahre nach der Gründung ist es immer noch diese Tradition aus Savoir-Faire und kreativer Kühnheit, die das Unternehmen zu einer Ausnahmeerscheinung macht und den Salon International de la Lingerie dazu verführte, Simone Pérèle zu den besten BH-Designerin des Jahres 2017 zu ernennen. In Deutschland sind Dessous von Simone Pérèle übrigens in verschiedenen hochwertigen Textilhäusern, bei Karstadt, Galeria Kaufhof und der KaDeWe-Group sowie online bei carlmarie.de erhältlich.
CarlMarie (früher bekannt als Sunny-Dessous) bedankt sich herzlich bei den Mitarbeitern von Simone Pérèle für die jahrelange großartige Zusammenarbeit! Wir freuen uns auf die weitere Zusammenarbeit in den vor uns liegenden Jahren und sind sehr gespannt, welcher BH von Simone Pérèle in der nächsten Dekade zur Legende wird.
freier Journalist für die Berliner Zeitung, Mitteldeutsche Zeitung und das CarlMarie Magazin