Aloe Vera – Champion aller Klassen

Nahaufnahme Aloepflanze
Aloe Barbadensis Miller (Echte Aloe) © istock/nerudol
ALOE VERA ist eine der ältesten bekannten Heilpflanzen, wurde schon im Ägypten der Pharaonen als „Pflanze der Unsterblichkeit“ gerühmt und soll essentieller Bestandteil des Kosmetiksortiments von Nofretete und Kleopatra gewesen sein. Heute werden die vielseitigen Einsatzmöglichkeiten der Aloe Vera wiederentdeckt. Mit ihren 200 Wirkstoffen, darunter 75 Nährstoffen, 20 Mineralien, 18 Aminosäuren und 12 Vitaminen ist die Aloe Vera unter den Naturheilpflanzen so etwas wie ein Champion aller Klassen und wird von immer mehr Experten als regelrechte „Wunderpflanze“ gerühmt.

Wir von CARLMARIE wollen in diesem Text nicht nur genau erklären, in welchen Bereichen genau die Aloe Vera unsere Gesundheit und unser Wohlbefinden positiv beeinflusst, sondern auch zeigen, wie man eine solche Pflanze im eigenen Garten oder in seiner Wohnung halten kann. Darüber hinaus beantworten wir auch die Fragen, ob man Aloe Vera essen kann, woraus ein selbst gemachter Aloe Vera Saft bestehen sollte, welchen Einfluss der Extrakt auf Haut und Haare haben kann und inwieweit die Aloe Vera-Faser heute auch in unserer Kleidung Einsatz findet.

Gibt es etwas, was sie nicht kann?

So richtig in Vergessenheit war die Kraft der Aloe Vera eigentlich nie geraten. Die Griechen hatten den Saft der halbtropischen Pflanze von Haarausfall bis zur Schlaflosigkeit eigentlich gegen oder für alles verwendet. Die Tempelritter tranken angeblich regelmäßig eine Mischung aus Palmwein, Aloe Vera und Hanf, um ihre Kampfstärke und ihre Langlebigkeit zu erhalten und selbst Mahatma Gandhi schwor auf die Wirkung der Wunderpflanze. An seinen Biografen schrieb er: „Sie fragen mich, welche geheimen Kräfte mich während meines langen Fastens unterstützt haben. Nun, es war mein unerschütterlicher Glaube an Gott, mein einfacher und sparsamer Lebensstil und die Aloe, deren Nutzen ich bei meiner Ankunft in Südafrika Ende des 19. Jahrhunderts entdeckte.“ Erst vor kurzem berichtete Schauspielerin Jessica Alba in einer amerikanischen Lifestyle-Zeitschrift von den Schönheitsgeheimnissen ihrer lateinamerikanischen Großmutter, die sich mit dem Saft ihrer Aloe Vera-Pflanzen immer dann von oben bis unten einreiben würde, wenn irgendwas nicht in Ordnung wäre. Der Artikel endete mit der Frage: „Gibt es etwas, was die Aloe Vera nicht kann?“

Inhaltsverzeichnis

Um diese Frage zu beantworten, wollen wir uns hier zunächst die wichtigsten und dabei zum Teil überaus erstaunlichen Fakten zu dieser Naturheilpflanze ansehen:

1. Kein Kaktus – mit Zwiebel und Knoblauch verwandt

Entgegen der landläufigen Meinung ist die Aloe Vera kein Kaktus, sondern vielmehr eine Pflanze aus der Familie der Lilien und damit sehr eng mit unserer Zwiebel und dem Knoblauch verwandt. Die dicken, stacheligen Blätter (meist zwischen 12 und 16) wachsen in einem Rosettenmuster. Drei bis vier dieser Blätter können alle sechs bis acht Wochen geerntet werden, ohne eine reife Pflanze zu beschädigen. Und in diesen Blättern befindet sich das eigentliche Mysterium und der Schatz der Aloe Vera-Pflanze: das Gel.

2. Eine der ältesten pflanzlichen Heilmittel der Welt

Der erste Nachweis einer Verwendung von Aloe Vera wurde auf einer alten ägyptischen Liste von Heilkräutern gefunden, die auf 3500 v. Chr. datiert ist. Historiker sind sich einig darüber, dass schon die beiden berühmten ägyptischen Pharaoninnen Nofretete und Kleopatra Aloe Vera-Extrakt als Kosmetika eingesetzt haben. In der schottischen Rossyln-Kapelle, die durch Dan Browns Buch „Der DaVinci Code“ bekannt wurde, befinden sich aufwändige Aloe-Vera-Schnitzereien. Die Heilpflanze wurde in verschiedenster Form sowohl in der chinesischen als auch der indischen und griechisch-römischen Medizin angewendet. Eine antike Legende besagt, dass Aristoteles Alexander den Großen überredet hat, die Insel Sokotra im Indischen Ozean zu erobern, um ihren reichen Vorrat an Aloe Vera für die Heilung seiner verwundeten Soldaten nutzen zu können. Aloe Vera ist also bei weitem kein aktueller Lifestyle-Hype, sondern hilft Menschen weltweit seit Jahrhunderten dabei, ihre Gesundheit und ihr Aussehen zu verbessern.

3. Es gibt mehr als 200 Aloe Vera-Arten

Aloe Plyphylla
Einige Art, wie die Aloe Polyphylla (Spiralaloe), sind beliebte Zimmerpflanzen. Sie sind im Gegensatz zur Aloe Barbadensis Miller (Echte Aloe) nicht zum Verzehr geeignet oder medizinisch nutzbar. © pixabay/LoggaWiggler

Aber nur vier oder fünf davon haben medizinisch relevante Eigenschaften. Die Aloe Barbadensis Miller ist die stärkste und die einzige Aloe-Pflanze, die als Aloe Vera (oder auch „wahre“ Aloe) bezeichnet werden darf.

4. Der Saft der Aloe Vera ist trinkbar

Der Saft oder das Gel der Aloe Vera hat eine ernährungsphysiologische, entzündungshemmende und immunausgleichende Wirkung auf den Körper. Die besten Gele sind dabei diejenigen, die rein und frisch aus dem Inneren der Blätter kommen. Zwar ist der Geschmack ohne Zusatzstoffe äußerst gewöhnungsbedürftig, aber seine Vorteile machen diesen Nachteil leicht wett.
Details zum Trinksaft der Aloe Vera werden weiter unten im Kapitel: Was ist Aloe Vera-Saft? erklärt.

5. Eines der natürlichen „Superfoods“

Aloe Vera ist mit all seinen Essenzen aus allen Teilen der Pflanze eines der sogenannten „Superfoods“. Das innere Gel enthält einen reichhaltigen Nährstoffcocktail mit einer beeindruckenden Liste von Vitaminen wie den Antioxidantien C und E sowie Beta-Carotin und Vitamin B12 sowie wichtige Mineralstoffe wie Magnesium, Mangan, Zink, Kupfer, Chrom, Calcium, Natrium, Kalium und Eisen. Aloe Vera-Gel enthält außerdem 19 der 20 Aminosäuren, die der menschliche Körper benötigt und sieben der acht essentiellen Aminosäuren, die vom menschlichen Körper selber nicht hergestellt werden können und als Nahrung aufgenommen werden müssen. Und als ob das nicht schon genug wäre, enthält Aloe Vera auch wichtige langkettige Polysaccharide, die das Immunsystem stärken, Lipasen und Proteasen zur Unterstützung der Verdauung, starke entzündungshemmende Pflanzensterine, schützende Saponine sowie Anthrachinone, die schmerzstillende und anti-bakterielle Eigenschaften haben.

Kein Wunder, dass Alexander der Große bereit war, dafür zu kämpfen!

6. Damit das Aloe Vera seine Wirkung entfalten kann, muss es Hauptzutat sein!

Obwohl Aloe Vera schon vor seiner aktuellen Renaissance Bestandteil von etwa drei Viertel aller Kosmetika für die Hautpflege war, wird es heute angeblich in nahezu jedem Pflege- und Ernährungsergänzungsmittel verwendet. Allerdings sind die enthaltenen Mengen oftmals so gering, dass sie ihre wahre Wirkung für Körper und Seele gar nicht entfalten können. Wer an den medizinischen und schönheitskosmetischen Geheimnissen der Aloe Vera interessiert ist, sollte sich deshalb bei jedem entsprechenden Produkt genau die Liste der Inhaltsstoffe durchlesen. In diesen Listen, meist auf der Rückseite der Verpackungen, sind die Ingredienzien immer nach Reihenfolge ihrer Konzentration aufgeführt. Nur wenn die Aloe Vera als einer der ersten drei Inhaltsstoffe aufgeführt ist, ist gewährleistet, dass die volle Wirkung dieser wunderbaren Pflanze genossen werden kann.

7. Alles Gute kommt von innen

Aloe Vera gewürfelt
Im Inneren der Blätter verbirgt sich das wertvolle Gel © pixabay/mozo190

Das äußere Blatt der Aloe Vera hat tatsächlich nur wenige gute Eigenschaften und enthält einige Toxine wie Latex und Aloin. Wer also die wirklich guten Aloe Vera-Produkte genießen will, sollte diejenigen bevorzugen, die das innere Blatt-Gel und nicht Produkte aus dem gesamten Blatt und dem Rest der Pflanze enthalten.

8. Aloe Vera – auch Tiere lieben es!

Aloe Vera wirkt sowohl bei Menschen als auch Tieren! Viele Züchter und Trainer von Haustieren beziehen Aloe Vera in ihre Haustierpflege ein. Das Royal Veterinary College in Großbritannien bestätigte in einer historischen Studie, dass Aloe Vera im 18. und 19. Jahrhundert in großem Umfang von Tierärzten verwendet wurde, insbesondere bei Nutztieren und Pferden. Die Pflanze ist deshalb sogar Bestandteil einiger College-Wappen.

9. Schützt Obst und Gemüse und hält es länger frisch

Eine von der Cambridge University veröffentlichte Studie aus dem Jahr 2014 untersuchte mit Aloe-Gel bestrichene Tomatenpflanzen. Die Wissenschaftler kamen zu dem Ergebnis, dass die Beschichtung das Wachstum vieler Arten von schädlichen Bakterien auf dem Gemüse erfolgreich blockierte. Zu ähnlichen Ergebnissen führten Experimente mit Äpfeln. Dies bedeutet, dass Aloe-Gel dazu beitragen kann, dass Obst und Gemüse frisch bleiben, und dass keine schädlichen Chemikalien benötigt werden, um die die Haltbarkeit von Obst und Gemüse zu verlängern.

Im zweiten Teil stellen wir Euch die erstaunlichen medizinischen und kosmetischen Anwendungen der Aloe Vera vor und geben einen Überblcik, wo überall Aloe Vera enthalten ist und wie Ihr es für Euer persönliches Wohlergehen nutzen könnt.