Durch Figuren wie Sherlock Holmes, James Bond oder Playboy-Gründer Hugh Hefner ist dieses Kleidungsstück zu einem Klassiker der Mode aufgestiegen und bis heute umweht den Morgenrock ein Hauch des Luxus der Oberklasse. Wir von CarlMarie wollen uns deshalb mit der Geschichte und den verschiedenen Formen des Morgenmantels beschäftigen und erklären außerdem den Unterschied zwischen Morgenrock und Bademantel. Abschließend stellen wir noch einige Morgenmäntel in unserem Shop vor, mit denen es sich vor allem die Frauen bequem machen können, ohne gleich die Kontrolle über ihr Leben zu verlieren.
Ein Morgenmantel ist eines jener Dinge, die ganz heimlich Teil des täglichen Lebens werden – ähnlich wie Zahnseide oder Hauspantoffeln. Wahrscheinlich hängt auch einer hinter deiner Schlafzimmertür und leistet dir an einem trüben Sonntag beste Gesellschaft, wenn du nach einem schlüssigen Grund suchst, dich am Montag krank zu melden. Dieser Klassiker der Haushaltsmode verdient also ein bisschen mehr Aufmerksamkeit, als ihm oft geschenkt wird.
Pyjama, Pai Jamahs und Banyan – die Frühgeschichte des Morgenrocks
Roben jeglicher Art – zu denen auch der klassische Morgenmantel zählt – gehörten zu den ersten Kleidungsstücken der Menschheit überhaupt. Weil sie aus flachen, leicht abzumessenden und auch zu nähenden Stoffbahnen bestanden, waren sie die am einfachsten herzustellenden und zu tragenden Textilien. Ob Toga, Kaftan, Kimono oder die akademischen und juristischen Roben in Europa – Gewänder dieser Art haben seit jeher die globale Kultur durchdrungen.
Den Morgenrock sowie den verwandten Bademantel und auch den Schlafanzug trugen im 16. Jahrhundert Seiden- und Gewürzhändler aus Asien und dem vorderen Orient in die europäischen Schlafzimmer. So stammt das Wort „Pyjama“ vom persischen „Pai Jamahs“ ab und bezieht sich ursprünglich auf weiche, locker sitzende Hosen, welche sowohl in der Türkei, in Indien, als auch im Iran getragen wurden. Der Morgenmantel wiederum entstand aus dem türkischen und persischen „Banyan“, einem Überrock, der in Mode kam, als die Europäer begannen, im frühen 17. Jahrhundert den Kleidungsstil und die Einflüsse exotischer Kulturen zu übernehmen. „Banyan“ heißt auf Arabisch und dem nordindischen Gujarati „Kaufmann“, was einen Hinweis darauf gibt, dass es vor allem die Händler waren, die das Exotische und Orientalische in das Europa des Barock einführten.
Der Banyan als Ausdruck geistiger Kraft und Freiheit
Ab dem 17. Jahrhundert war der Banyan zum festen Bestandteil der adligen Garderobe geworden. Er wurde meist zu Hause als eine Art informeller Mantel über Hemd und Reithose getragen und normalerweise mit einer weichen, turbanartigen Kappe kombiniert. Diese ersetzte – natürlich nur unter Ausschluss der Öffentlichkeit – die damals beliebte Perücke. Ein Jahrhundert später war der Banyan immer noch schwer angesagt, nun jedoch Symbol für Geist und philosophische Überzeugungskraft. Intellektuelle ließen sich mit Vorliebe von Malern porträtieren, während sie ihre Banyans oder Morgenmäntel trugen. Legere Kleidung, so sollte es scheinen, ist dem Training der geistigen Fähigkeiten überaus zuträglich. Nicht umsonst sieht man die fleißigen Geistesmänner auf den Gemälden immer im Morgenrock, während sie über ihren Büchern in ihren Bibliotheken sitzen.
Der kurze Morgenmantel verhindert „Hemdsärmeligkeit“
Ab dem 19. Jahrhundert begann man damit, dem Morgenmantel eine figurbetontere Silhouette zu verpassen und ihn außerdem einzukürzen. Es entstand die berühmte Smokingjacke, die auch deshalb ihren Namen trägt, weil das Rauchen von türkischem Tabak populär geworden war und der geschrumpfte Morgenmantel die eigentliche Kleidung vor dem Geruch der Pfeife schützen sollte. Längst bestanden diese Kleidungsstücke aus farbenfrohen Stoffen wie Seidendamast, bedruckter Baumwolle oder sogar Samt und waren ein klares Kennzeichen der Oberschicht. Weil es hier als besonders unhöflich galt, in Gegenwart von Gästen „in Hemdsärmeln“ zu erscheinen, war es akzeptabel, einen Morgenmantel überzuwerfen, wenn man noch nicht in seiner offiziellen Kleidung steckte und jemanden empfangen musste. Der Morgenmantel wahrte hier die Form, drückte eine gewisse Vertrautheit und Bescheidenheit gegenüber dem Besucher aus und hielt in den oft zugigen Gemäuern auch warm.
Von Holmes zu Bond – der Morgenmantel wird zum Mode-Statement
Im späten 19. Jahrhundert wurde der Morgenmantel dann nicht mehr nur als ein notwendiges Übel, sondern vielmehr als ein modisches Accessoire und Luxus-Kleidungsstück betrachtet. Das wurde umso deutlicher, als neben Kunst und Literatur vor allem in den Filmen der 1920er, 1930er und 1940er Jahre immer häufiger Protagonisten im Morgenmantel auftauchten. Natürlich wurde der einstmals nur praktische Morgenmantel auch in Material und Verarbeitung ordentlich aufgewertet. Es gab Exemplare, mit teuren Steppstoffen, Innenfutter aus Seide, Außenseiten aus Satin, aufwändige Seidenmuster und sehr sorgfältig gewebte Baumwoll- und Kaschmirstoffe. Taschen, Knöpfe und Knopflöcher, sogar Schärpen wurden mit großem Aufwand verziert und mit edelsten Materialien versehen. Je mehr der Morgenrock vom Schlafzimmer in die Lounge des Haushalts wanderte, umso mehr gab man sich nun Mühe, Stil-Bewusstsein und Wohlstand zu repräsentieren.
Der (bis Benedict Cumberbatch) berühmteste aller Sherlock Holmes-Darsteller, Basil Rathbone, präsentierte in seinen legendären 14 Holmes-Filmen zwischen 1939 und 1946 den Morgenrock als sein Lieblingskleidungsstück. Sein Partner Nigel Bruce alias Dr. Watson hatte ebenso eine Schwäche für Morgenmäntel wie Gary Grant, Noel Coward und nicht zu vergessen: Sean Connery als James Bond. Der legendäre Playboy-Gründer Hugh Hefner wiederum ließ sich nur mit seinen teuren Seiden- und Satinmorgenröcken fotografieren und trug damit viel dazu bei, die Assoziationen zwischen Morgenmänteln, lässigem Hedonismus, zwanglosem Faulenzen und selbstverständlichem Wohlstand zu stärken. Die berühmtesten Playboys ihrer Zeit schienen ständig in ihren Morgenmänteln herumzulungern und verbreiteten so den Hauch von Luxus der Oberklasse. Noch heute leben diese Konnotationen fort, wenn man auch sagen muss, dass der Stereotyp des müßigen Playboys in den letzten Dekaden an Attraktivität eingebüßt hat.
Schlafrock für die Frau
Der Morgenmantel oder auch Schlafrock, wie er gerade in seiner weiblichen Form oft genannt wird, bildete lange Zeit eine Trennlinie zwischen Männern und Frauen. Während die Männer schon immer damit repräsentierten und blendeten, blieb das Kleidungsstück bei Frauen oftmals eintönig und schlicht, schrieb noch 1981 der Autor Philippe Perrot in seiner Untersuchung des Stils der französischen Bourgeoisie im 19. Jahrhundert. Vorher war es für Frauen der oberen Schichten absolut unmöglich, etwas anderes als die offiziellen Kleider oder Schlafsachen zu tragen. Doch ab dem Aufkommen bürgerlicher Haushalte bekam auch sie eine Pause von eng geschnürten Korsetts und Schichten von Petticoats. Eine Dame konnte nun einen Morgenmantel tragen, während sie frühstückte, sich auf den Tag vorbereitete oder sogar nähte, Handarbeiten machte oder mit ihrer Familie Tee trank. Ein Morgenmantel, kombiniert mit locker sitzender Unterwäsche, ermöglichte es der Frau des 19. Jahrhunderts, sich frei in ihrer Wohnung zu bewegen. Und während die Männer nicht viele Möglichkeiten hatten, etwas Farbe und Exzentrik in ihre Garderobe zu bringen und deshalb sich diesbezüglich ganz auf den Morgenmantel zu konzentrieren schienen, nahmen die Frauen bei ihren Schlafröcken endlich mal eine kleine Auszeit von Prunk und Repräsentanz.
Was ist eigentlich der Zweck eines Morgenmantels?
Morgenmäntel werden in der Regel aus zwei Gründen getragen: Sie sollen entweder wärmen, oder sie sollen einen gewissen Stil repräsentieren. In Gegenden wie Nordeuropa, den USA, Kanada oder auch Südaustralien und Neuseeland ist es über Monate hinweg kalt. Und in der Epoche der „Kleinen Eiszeit“, die sich vom späten Mittelalter bis in die Mitte des 19. Jahrhunderts erstreckte, waren die globalen Temperaturen nochmal erheblich kälter als heute. Zentralheizungen gab es nicht und wenn man aus irgendeinem Grund in der Nacht hinausstürmen musste, war ein wärmender Morgenmantel unabdingbar. Morgenmäntel sind deshalb seit jeher so konzipiert, dass sie über anderen Kleidungsstücken getragen werden. Dabei bestehen Morgenmäntel, die warm halten sollen, in der Regel aus Baumwolle. Morgenmäntel, die aus modischen Gründen getragen werden, sind dagegen normalerweise aus Seide gemacht und deutlich dünner.
Morgenmantel vs. Bademantel – was ist der Unterschied?
Sie sind nahe Verwandte und dennoch sehr unterschiedlich. Bademäntel bestehen aus Frottee – einem dicken, saugfähigen Stoff (normalerweise aus Baumwolle). Bademäntel sollen den Körper nach dem Duschen, Baden oder Schwimmen trocknen und wärmen. Sie sind deshalb eher nicht für langes Tragen gedacht. Sieht man mal vom „Dude“ im Film „The Big Lebowski“ ab, dann sind Bademäntel normalerweise kein Mode-Statement und nur in wenigen unterschiedlichen Farben und Stilen erhältlich. Morgenmäntel hingegen sind für den dauerhaften Gebrauch konzipiert, solange man sich zu Hause aufhält. Sie dienen seit jeher auch nicht nur praktischem Nutzen, sondern sollen auch einen gewissen Stil präsentieren. Sie sind deshalb in einer viel größeren Auswahl an Stilen, Farben, Stoffen und Designs erhältlich.
Materialien, Stoffe, Größen und Stile
Modische Morgenmäntel bestehen in der Regel aus Seide, Satin oder leicht gewebten Baumwollstoffen. Für die Versionen, die eher dem Warmhalten dienen sollen, werden hingegen dickere Stoffe wie Wolle, dünneres Frottee, schwereres Velours oder sogar Samt gewählt. Um zusätzliche Wärme zu erzeugen, können einige Morgenmäntel sogar gesteppt sein. Das heißt, sie haben zwei Lagen Stoff – das Äußere und das Futter. Morgenmäntel sind in der Regel in zwei Längen erhältlich: Knie- oder Schienbeinlänge und (obwohl heutzutage eher selten) knöchellang.
Da Morgenmäntel ursprünglich von orientalischen Designs inspiriert waren, sind einige Morgenmäntel bewusst nach diesen Vorbildern nachgebildet oder imitieren den Look von Kleidungsstücken wie dem japanischen Kimono. Ein klassischer Morgenmantel hat fast immer zwei Taschen auf Taillenhöhe und einen leichten Gürtel, der ähnlich wie beim Bademantel an einer Stelle auf dem Rücken befestigt ist. Klassische Farben des Morgenmantels sind typischerweise blau, rot, braun, schwarz und grau. Weiß hingegen ist die klassische Farbe des Bademantels.
Morgenmäntel bei CARLMARIE
Auch wir von CarlMarie haben eine exklusive Auswahl an Morgenmänteln zu bieten, die jeden Geschmack bedienen dürfte. Zum Beispiel der Selection Soul von Lisca. Dieser Morgenmantel aus blickdichter, weicher Viskose schmückt die Schultern mit einem reizenden Spitzeneinsatz. Vorn übereinandergeschlagen und mit einem langen Gürtel gebunden formt der Morgenmantel einen schönen V-Ausschnitt.
Oder aber der Pensee Kimono vom Traditionshaus Simone Perele. Edle Seide und Klöppelspitze machen diesen verführerischen Morgenmantel zum einem Luxus-Objekt, bei dem das Dekolleté auf reizvolle Art betont wird. Dieser Mantel lässt sich auch geschickt mit einer kurzen Jeans kombinieren und so auch tagsüber tragen.
Morgenmäntel und Kimonos sind heute fester Bestandteil im Programm vieler bekannter Luxus-Marken. Wenn man die äußerst gelungenen Designs von Lise Charmel betrachtet, kann man sicher sein, dass auch Karl Lagerfeld nichts gegen ein derart schönes Kleidungsstück wie den Morgenmantel einzuwenden hätte.
freier Journalist für die Berliner Zeitung, Mitteldeutsche Zeitung und das CarlMarie Magazin