In 150 Jahren zum bekanntesten Juwelier des Landes

Blick in ein Schaufenster von Christ
© Noebse, Christ-Juweliere, CC BY-SA 3.0
Der neue Slogan wölbt die Brust. "Für jedes Versprechen. Christ. Seit 1863". So bewirbt der deutschlandweit größte Juwelier und Uhrenmacher Christ seit 2019 sein Unternehmen, das 1863 in einem Ladenlokal in Frankfurt am Main gegründet wurde. Knapp 160 Jahre später setzt Christ beim Ringen um alte und neue Kunden auf ebenjene Tradition, seine Erfahrung und die über die Jahrzehnte angehäufte Expertise.

Im Kern ist sich das Unternehmen trotz vieler Wandlungen weitgehend treu geblieben. Es verkauft Chronometer für Männer und Frauen sowie Schmuck in allen erdenklichen Formen und Preisklassen. Ob ein Damen-Armband aus 375er Gelbgold für 79 Euro oder eine Breitling-Uhr aus 750er Rotgold für fast 10.000 Euro. Nichts davon ist geschenkt, aber bezahlbar. Luxus für jedermann und jederfrau.

Ganz so wie es Wilhelm Alexander Christ im Sinn hatte, als er 1863 in Frankfurt am Main sein erstes Geschäft eröffnete. Der gewiefte Handwerker war der letzte geprüfte Uhrmacher der Stadt. Am 25. Oktober eröffnet er ein Schmuck-und Chronometer-Fachgeschäft im Haus Fürsteneck in der Fahrgasse. Bereits elf Jahre später florieren die Geschäfte. Die Nachfrage nach Schmuck und Uhren ist groß, weshalb der Laden zu klein wird. Christ zieht 1874 weiter ins sog. „Carlseck“, einem Fachwerkhaus Ecke Weißadlergasse und Kleiner Hirschgraben, das sich zum Stammhaus des Unternehmens entwickelt.

Die Bomben der Alliierten im 2. Weltkrieg zerstören es. Haus, Büroräume und Firma liegen in Trümmern. Nicht so aber der Geschäftsgeist der Familie, aus dem heraus bereits ein Jahr später der Enkel Friedrich Wilhelm den Neuanfang wagt. 1951 hat sich Christ von der Zerstörung und dem Nachkriegsleid weitgehend erholt und bezieht Am Rossmarkt einen üppigen Neubau.

Uhrenservice

Das Erfolgsgeheimnis von Christ

Seitdem sind die Läden der Frankfurter Juweliere aus Westdeutschland nicht mehr wegzudenken. Ab den 1950iger Jahren erweitern die ehemaligen Uhrenspezialisten ihr Angebot auf Schmuck, vor allem Verlobungsringe, Hochzeits- und Brautschmuck. „Wenn’s so weit ist, Ringe von Christ“ wird zu einem Werbe-Evergreen wie der Gummibärchen-Klassiker „Haribo macht Kinder froh – und Erwachsene ebenso“. Berühmt wurde ebenfalls der Frankfurter Wecker von Christ. Unter gleichem Namen hatte der Hessische Rundfunk von 1952 bis 1967 eine Hörfunksendung in den sommerlichen Morgenstunden etabliert. Christ nahm die Erkennungsmelodie, steckte sie in seinen Heimatstadt-Wecker und kreierte so einen Verkaufsschlager.

Das Erfolgsgeheimnis des Unternehmens aber liegt in seiner Vertriebsstrategie. Christ ist praktisch überall zu finden: in den Bestlagen deutscher Innenstädte, in Einkaufszentren und an Flughäfen. 220 Läden unterhält der Juwelier-Verkäufer mittlerweile und einen opulenten Online-Shop. Die „Goldschmiedezeitung“, ein Branchenblatt für Juweliere und Händler, fragte 2016 Konsumenten nach den bekanntesten Juwelieren des Landes. Christ landete mit 80 Prozent auf Platz eins.

Service für Schmuck und Uhren

Nur in Familienbesitz befindet sich das Unternehmen nicht mehr. 1995 stieg die Parfümerie-Holding Douglas bei Christ ein, die es mittlerweile zur Nummer 1 der deutschen Juweliere gebracht hatten. Zwei Jahre später übernahm Douglas die Mehrheit und verlegte den Firmensitz von Hanau nach Hagen. 2014 übernahm deren Anteile das Private Equity-Unternehmen 3i, das seitdem Christ, seine über 200 Läden und knapp 2500 Angestellten verwaltet. Mit kaum spürbarem Substanzverlust. Obwohl das Online-Geschäft den traditionellen Fachverkäufern in ihren sog. „analogen Läden“ große Konkurrenz macht, ist das Uhren- und Schmuckgeschäft stark von sinnlichen Eindrücken und einer Beratung abhängig, denn wer kauft schon die nicht billigen Uhren, Ringe, Ohrringe oder Halsketten aus Gold und Silber oder mit Diamanten besetzt, ohne die Produkte vorher gespürt und getragen zu haben. Zudem hat sich Christ auch auf den Online-Handel eingelassen und unterhält einen E-Commerce-Shop.

Der Juwelier hat die Zeichen der Zeit erkannt. Breit aufstellen lautet die Devise. Von bezahlbar bis oberpreisig und Premium gilt es, die Kundschaft in die Läden zu locken. So eröffnete Christ vergangenes Jahr u.a. fünf Boutiquen mit dem Namen „Brinckmann & Lange“, der Selbstauskunft nach soll damit ein „zwangloser und moderner Premium-Juwelier“ entstehen. Oder aber Christ stieg bei „Favre und Leuba“ ein, eine altehrwürdige Uhrenmarke aus der Schweiz.

Zusammenarbeit mit namhaften Designern

Gleichzeitig stärkte Christ die eigene Marke durch die Zusammenarbeit mit namhaften DesignerInnen wie Jette Joop, Tochter des Modeschöpfers Wolfgang Joop, oder Guido Maria Kretschmer. Mit Jette Joop besteht die Kooperation schon seit Anfang der 2000er Jahre. Zu Beginn des neuen Jahrtausends stellte die Hamburgerin eine erste Kollektion von Ringen und Armbändern, Ketten und Ohrschmuck für Christ zusammen. Bis heute arbeiten Juwelier und Designerin zusammen.

Auch mit Kretschmer ist die Zusammenarbeit eng und anhaltend. Weihnachten 2016 holte die Juwelier-Kette den Modedesigner erstmals ins Boot und ließ ihn in einem TV-Spot als Geschenkeliebhaber und Kurator der Christ-Kollektion auftreten. Zudem entwarf der 55 Jahre alte Designer in Anlehnung an einen persönlichen Talisman, den er seit seiner Jugend bei sich trägt, eine Glücksmünz-Kollektion. Im Rahmen der Fashion Week 2017 entwickelte er für seine Fashion Show Schmuckstücke, die im Anschluss als limitierte Capsule-Kollektion exklusiv im Online-Shop von Christ erhältlich waren.

Weitere Entwürfe und Serien sind geplant. Und was wäre Christ nicht ohne den passenden Slogan. Für die Zusammenarbeit mit Kretschmer entwickelte der Frankfurter Juwelier 2016 ein zeitloses Motto, das dem Anspruch des Unternehmens entspricht, bei 157 Jahren Geschichte nicht stehen zu bleiben. Es lautet: „Von mir für Dich“.

Bildmaterial: © Christ
Wir danken Christ für die Bereitstellung von Bildmaterial.