#freethenipple fordert die volle Akzeptanz für Frauen, die ihre Nippel in der Öffentlichkeit zeigen und diverse Schönheitsoperationen oder -manipulationen rund um die Brustwarze schaffen es in die Beautytrend-News nach ganz oben. Größer, kleiner, dunkler, heller, aufgerichteter oder symmetrischer – in Zeiten der entblößten Nippel ist es mittlerweile möglich, fast jede erdenkliche Brustwarze zu bekommen, die FRAU möchte.
Dass sich hier ein ganz neuer Beauty-Trend abzeichnet, war den meisten Vertretern der plastischen Chirurgie schon Anfang des vergangenen Jahres klar. Denn bei den Voraussagen um die neuen Entwicklungen auf dem Gebiet der Schönheitsoperationen standen auf einmal wie aus dem Nichts Brustwarzen ganz oben auf der Liste.
Da fragt FRAU sich doch: Wie weit soll die Welt noch Richtung eines totalen Narzissmus abrutschen? Was kommt als Nächstes? Fingernageltransplantationen? Nabel-Lifting? Oder gar Zungen-Aufspritzen? Ganz so neu und extrem ist der Hype um die Nippel allerdings nicht und einige „Korrekturen“ können durchaus Sinn machen. Wir geben einen kleinen Überblick über die neuesten „Brustwarzen-Trends“:
Von Schlupfwarzen zu erigierten Nippeln
Zwischen zehn und 20 Prozent aller Frauen haben ein „Problem“ mit sogenannten Schlupfwarzen. Dabei handelt es sich um einen angeborenen Zustand, bei dem das äußere Gewebe der Brustwarzen zu fest an der unter der Haut liegenden Basis haftet und so verhindert, dass diese „herausragen“. Außer, dass sie das Stillen von Neugeborenen behindern und bei plötzlichem Auftreten ein Hinweis auf Brustkrebs sein können, sind Schlupfwarzen eigentlich völlig unproblematisch. Doch in Zeiten von standardisierten ästhetischen Vorstellungen vom Körper der Frau gelten Schlupfwarzen als anatomisches Manko und lösen vor allem in intimen Situationen oftmals große Unsicherheit aus. Dagegen helfen nun Verfahren der Schönheitschirurgie, die sich offensichtlich immer größer werdender Popularität erfreuen.
Doch wie läuft eine solche „Nippel-Korrektur“ ab?
Im Wesentlichen werden die Nippel aus ihren „Verstecken“ gezogen, dann von ihren Verbindungen zur Brustwarzenbasis getrennt und ohne diese Verbindung wieder aufgenäht. Eine solche Operation kostet etwa 5.000 Euro. Manchmal werden um die herausgezogene Brustwarze allerdings auch nur ein oder mehrere – an der Oberfläche nicht sichtbare – Ringe angebracht, die ein Sichzurückziehen des Nippels verhindern sollen. Bei diesem Verfahren reduzieren sich die Kosten auf ein paar Hundert Euro. Manchmal werden aber auch kleine Fetttransplantate in die Brustwarze gespritzt, die das Zusammenziehen des Gewebes erschweren. Nach einem erfolgreichen Eingriff sollte die „Patientin“ in jedem Fall auf etwas vorbereitet sein, was sie normalerweise nicht kennt: nämlich, dass sich ihre Brustwarzen nun auch unter der Kleidung abzeichnen können.
Die Brüste der Frauen – nicht Zwillinge, sondern Schwestern
Dabei ist es ein interessantes Phänomen, dass Frauen bezüglich ihrer Brustwarzen – ganz im Gegenteil zum Volumen der Brüste im allgemeinen – eher auf klein als auf groß stehen. Große Brustwarzenhöfe (Areolen) gelten als deutlich weniger attraktiv als weniger auffällige, und so ist es kein Wunder, dass FRAU mittlerweile auch hier versucht, der Natur ein Schnippchen zu schlagen.
Dabei wird – nach Berichten von Schönheitschirurgen – im Durchschnitt eine Fläche von etwa vier Zentimetern Durchmesser angestrebt. Als ideale Länge der Brustwarze gilt ein Zentimeter. Neben der Verkleinerung des Brustwarzenhofes und der Verlängerung der Nippel setzen viele Frauen auch auf eine größere Symmetrie ihrer Brüste. Allerdings sollte dabei ein altes Sprichwort nicht vergessen werden, wonach es sich bei den Brüsten der Frau nicht um Zwillinge, sondern Schwestern handelt. Aber Vorsicht! Zuviel Perfektion hinsichtlich des total gleichen Aussehens der beiden Brüste kann auch zu einer Obsession werden.
Nippel Injektion – der neueste Schrei nach Perfektion?
Erigierte Nippel waren früher Ausdruck des Einflusses von Kälte oder sexueller Erregung. Doch nach dem ästhetischen Ermessen der Frau von heute sollten die Brustwarzen permanent „stehen“. Und dafür lassen sich immer mehr Frauen tatsächlich die Nippel aufspritzen.
So funktioniert es: Sogenannte Hyaluronsäure wird unter die Haut der Brustwarze gespritzt. Dadurch werden diese aufgepolstert und bekommen dauerhaft mehr Volumen. Der Effekt hält mit einer Injektion ungefähr ein halbes Jahr an und muss dann erneut durch eine „Aufspritzung“ herbeigeführt werden. Da dieser Eingriff eventuell ein gesundheitliches Risiko darstellen kann (Verstopfen der Milchdrüsen, Brustkrebs) sollte er nur von wirklich versierten Experten wie Plastischen Chirurgen oder Dermatologen durchgeführt werden. Vor allem für junge Mütter und Frauen aus Risikogruppen (z.B. häufiges Auftreten von Brustkrebs in der Familie) wird die Konsultation des Gynäkologen angeraten.
Auch künstliche Silikon-Nippel sorgen für Aufmerksamkeit
Wem solche Eingriffe zu extrem und risikobehaftet sind, dem bietet sich auch eine ziemlich effektive Alternative an: Gefälschte Brustwarzen. Als sich die mannstolle Samantha mit einem Paar Silikon-Nippel als perfekter Köder für die Männer erwies, war man mit der Serie „Sex and the City“ dem Zeitgeist noch weit voraus. Doch mittlerweile können sich die Nachfolgerinnen von „Sam“, welche Messer und Spritze eher skeptisch gegenüber stehen, das Paar Silikon-Nippel für weniger als zehn Euro das Set kaufen. Die künstlichen Brustwarzen gibt es – von Büstenhaltern und Kleidern bis hin zu Pullovern und Bikinis – für den Einsatz unter allen möglichen Kleidungsstücken und in verschiedenen Farben und Größen. Und wem das dann doch zu „freaky“ ist, der kann immer noch auf den Nipple-Bra zurückgreifen. Dieser simuliert auf seiner Oberfläche ebenfalls erigierte Nippel und war schon in den 1970er Jahren up to date.
Was sind Tittoos?
Neben den Brustwarzen stehen natürlich auch die Brustwarzenhöfe im Zentrum einer permanenten Optimierung. Und dort stehen vor allem Tätowierungen ganz hoch im Kurs. Ein berühmt berüchtigtes Beispiel ist das Erotik-und Busen-Starlet Michaela Schäfer, die eine Tätowierung trägt, die so wirkt, als wären ihren Brustwarzenhöfe wie Herzen geformt. Diese Art von Tattoos werden augenzwinkernd „Tittoos“ genannt. Weil die weibliche Brust über die Jahre doch große Veränderungen durchläuft, wird hier in der Regel keine dauerhafte Tattoo-Tinte verwendet. Die meisten Frauen wünschen sich bei entsprechenden Tätowierungen übrigens dunklere und pinkere Warzenhöfe. Und viele wählen eine völlig andere Form, die sich doch deutlich von den angeborenen Areolen unterscheidet. Wird dabei ein Farbton gewählt, der dem der natürlichen Brustwarzen ähnelt, kommt es zu einem verwirrenden Effekt.
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freier Journalist für die Berliner Zeitung, Mitteldeutsche Zeitung und das CarlMarie Magazin