5 Mythen über Einsamkeit – und was berühmte Menschen darüber sagten
Einsamkeit wird mehr und mehr als eine Zivilisationskrankheit begriffen und von manchen gar als eine moderne Epidemie bezeichnet. Aber gab es sie nicht schon immer oder wird es wirklich schlimmer? Wir haben hier fünf Mythen zur Einsamkeit zusammengetragen und sie auf ihren Wahrheitsgehalt getestet. Darüber hinaus lassen wir einige berühmte Menschen zum Thema Einsamkeit zu Wort kommen.
Dass sich Menschen in den modernen Gesellschaften zunehmend einsam fühlen, ist mittlerweile ein anerkannter Fakt. Dieses Phänomen verursacht zweifellos viel Leid, aber es gibt auch zahllose Mythen, die dieses Thema umgeben. Hier sind fünf der Wichtigsten:
Einsamkeit = Isolation!?
Zunächst sollte festgehalten werden, dass die zwei Begriffe Einsamkeit und Alleinsein getrennt werden müssen. Einsamkeit ist vor allem ein Gefühl der Trennung, der Disintegration. Es entsteht, wenn du keine dir sinnvoll erscheinende soziale Verbindungen hast und wenn du dich allgemein unverstanden fühlst. Isolation kann ein Faktor sein, aber es ist nicht der einzige. Man kann sich in einer Menschenmenge ebenso einsam fühlen, wie man sich vollkommen glücklich und erleichtert fühlen kann, etwas Zeit alleine verbringen zu können. Aktuellen Umfragen zufolge sind die fünf beliebtesten Freizeitaktivitäten diejenigen, bei denen man vollkommen alleine ist. Wenn wir aber den Wunsch haben, Zeit mit anderen Menschen verbringen zu wollen und uns dabei vollkommen unverstanden fühlen, dann spricht man von Einsamkeit.
Gibt es tatsächlich eine Epidemie der Einsamkeit?
Soziologen, Psychologen und Mediziner haben den Begriff der Einsamkeit in den vergangenen Jahren deutlicher definiert und sich mit seinen unterschiedlichen Phänomenen befasst. Das bedeutet allerdings noch lange nicht, dass sich heute ein deutlich höherer Prozentsatz der Menschen einsamer fühlt als in der Vergangenheit. Studien aus dem Jahr 1948 zeigen, dass der Anteil älterer Menschen mit chronischer Einsamkeit seit 70 Jahren stabil ist. Die Zahl der Menschen, die sich die meiste Zeit einsam fühlen, ist mit etwa zehn Prozent seit 50 Jahren ebenfalls verhältnismäßig stabil. Ein Fakt ist aber auch, dass sich mit zunehmender Bevölkerungszahl numerisch natürlich mehr Menschen einsam fühlen.
Ist Einsamkeit immer schlecht? Tut Einsamkeit immer weh?
Unzweifelhaft verursacht Einsamkeit große Traurigkeit. Aber die gute Nachricht ist, dass sie oft nur vorübergehend ist – und nicht als vollständig negativ betrachtet werden sollte. Stattdessen kann das Gefühl von Einsamkeit ein wichtiges Lebenssignal für uns sein. Eine Aufforderung nach neuen Freunden zu suchen oder einen Weg zu finden, unsere bestehenden Beziehungen zu verbessern. Nur wenn man Durst hat, sucht man nach Wasser. Seit vielen Jahrtausenden findet der Mensch Sicherheit in kooperativ agierenden Gruppen. Es ist also ein sinnvoller Überlebensmechanismus, dass wir durch das Gefühl von Einsamkeit dazu angetrieben werden, neue, inspirierende, belastbarere und damit sinnvolle Verbindungen zu anderen Menschen zu suchen.
Wahr ist allerdings auch, dass chronische, also langanhaltende Einsamkeit eine starke Beeinträchtigungen unseres Wohlbefindens verursacht. Die Qualität des Schlafes sinkt rapide und der Tag ist von Traurigkeit und Antriebslosigkeit geprägt. Einmal im Teufelskreis gefangen, ziehen sich chronisch Einsame aus dem sozialen Leben zurück und werden damit noch einsamer. Nach nur einem Jahr gefühlter Einsamkeit nehmen die Symptome einer schweren Depression sprunghaft zu.
Einsamkeit macht krank
Es gibt mittlerweile eine ganze Flut von Statistiken, die sich mit dem gesundheitlichen Einfluss von Einsamkeit beschäftigen. Dabei wird immer wieder festgestellt: Das Risiko von Herzerkrankungen und Schlaganfällen steigt um fast ein Drittel. Alleinstehende und sich einsam fühlende Menschen haben im Durchschnitt einen höheren Blutdruck und eine niedrigere Lebenserwartung. Dabei wird allerdings kaum auf die kausalen Zusammenhänge dieser Phänomene hingewiesen. Denn: Werden unglücklich isolierte Menschen eher krank oder neigen bereits von Krankheit und seelischem Leid gezeichnete Menschen eher dazu, sich sozial zu isolieren? Außerdem ist es möglich, dass einsame Menschen nur deswegen weniger gesund erscheinen, weil ihre Einsamkeit ihnen jegliche Motivation genommen hat, sich um ihre Gesundheit zu kümmern.
Vor allem ältere Menschen leiden an Einsamkeit
Tatsächlich gibt es bezüglich unterschiedlicher Alter auch ganz unterschiedliche Formen der Einsamkeit. Statistiken zufolge fühlen sich vor allem Menschen jenseits der 70 einsam. Allerdings gibt es auch eine ungleich große Zahl von jungen Männern und Frauen, die sich in der Pubertät einsam fühlen. Am wenigsten einsam sind, das zeigen verschiedene Studien, Menschen im Alter zwischen 40 und 60. Zum Thema Alterseinsamkeit ist noch eine Zahl interessant: Fast zwei Drittel der älteren Menschen jenseits der 70 fühlen sich nicht besonders oft einsam.
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Und das sagten berühmte Männer und Frauen über die Einsamkeit:
„Einsamkeit und das Gefühl unerwünscht zu sein, ist die größte Armut von allen.“
Mutter Teresa – Nonne
„Was sollten junge Menschen heute mit ihrem Leben anfangen? Viele Dinge, offensichtlich. Aber am kühnsten wäre es, stabile Gemeinschaften zu schaffen, in denen die schreckliche Krankheit der Einsamkeit geheilt werden kann.“
Kurt Vonnegut – Schriftsteller
„Wer eine Katze hat, braucht die Einsamkeit nicht zu fürchten“
Daniel Defoe – Schriftsteller
„Darin besteht die Liebe: dass sich zwei Einsame beschützen, berühren und miteinander reden.“
Rainer Maria Rilke – Dichter
„Das Leben ist voller Elend, Einsamkeit und Leid – und es ist viel zu schnell vorüber.“
Woody Allen – Regisseur und Komiker
„Ein Mann geht in eine Buchhandlung, kauft ein Buch über Einsamkeit und jede Frau liegt ihm zu Füßen. Eine Frau kauft ein Buch über Einsamkeit und der Buchladen ist sofort leer.“
Douglas Copland – Schriftsteller
„Mancher Mensch hat ein großes Feuer in seiner Seele und niemand kommt, um sich daran zu wärmen.“
Vincent van Gogh – Maler
„Wer von seinem Tag nicht zwei Drittel für sich selbst hat, ist ein Sklave.“
Friedrich Nietzsche – Philosoph
„Wir alle kennen lange Einsamkeit und wir alle kennen die einzige Lösung: Gemeinschaft.“
Doris Day – Schauspielerin
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freier Journalist für die Berliner Zeitung, Mitteldeutsche Zeitung und das CarlMarie Magazin