Was sich dahinter verbirgt, wie wichtig sie für die körperliche und mentale Gesundheit des Mannes ist, wer sie warum gegründet hat und was die Regeln des „Movember“ sind, erfahrt ihr hier in diesem Artikel. Als kleine Zugabe haben wir von CARLMARIE außerdem noch 15 überaus interessante Fakten zum Schnauzbart zusammengetragen.
Inhaltsverzeichnis
- Ursprung und Hintergrund der Bewegung
- So wirst du zum Movember-Aktivisten
- 15 interessante Fakten über Schnurrbärte
„Movember“, was ist das?
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Zunächst einmal handelt es sich hier um eine Zusammensetzung der Worte „November“ und „Moustache“, also dem englischen Begriff für Schnurrbart. Ganz allgemein geht es darum, dass Männer sich im Monat November einen Schnurrbart wachsen lassen, um auf gesundheitliche und psychische Probleme aufmerksam zu machen, die vor allem Männer betreffen. Mit dieser seit 2003 jährlich stattfindenden Aktion soll die Notwendigkeit von Vorsorgeuntersuchungen bezüglich Prostata- und Hodenkrebs sowie die Notwendigkeit eines gesunden Lebensstils für Männer thematisiert werden. Der Schnauzbart soll dabei Männer dazu verführen, auf unterhaltsame Art mit ihrem Aussehen zu experimentieren und über die Auffälligkeit mit anderen zum Thema „Männergesundheit“ ins Gespräch zu kommen. Der Dialog soll die Spendenbereitschaft animieren und ermutigen, offen und ungezwungen über das Thema zu reden.
Wie alles anfing
Der Anfang des „Movember“ liegt in Australien. 2003 diskutierten etwa 30 Freunde in Sydney darüber, warum der in den 1970er Jahren so populäre Schnauzbart nicht mehr in Mode kommen will. Mehr aus Spaß ließen sich die „Mo`Bros“ (Schnauzbart-Brüder) einen Oberlippenbart wachsen und stießen damit – das Hipster-Zeitalter hatte noch nicht begonnen – auf massiven Widerstand. Movember-Co-Gründer Adam Garone erinnerte sich später: „Alle hassten es. Meine Freundin wollte mich nicht mehr küssen, mein Boss verbot mir Kunden in diesem Look zu treffen und Eltern schoben ihre Kinder von uns weg. Aber wir hielten durch und zelebrierten unseren Monat als eine ungewöhnliche Reise.“ Was die „Mo`Bros“ am allermeisten überraschte: Der Schnauzbart schien keinen kalt zu lassen. Ständig kamen die Freunde mit anderen über ihre Bärte ins Gespräch. Dieses Polarisierungs-Potential sollte genutzt werden. Schon im Folgejahr – 2004 – war die Movember-Stiftung geboren, die sich ganz einer würdigen aber oftmals völlig übersehenen Problematik, nämlich der „Gesundheit der Männer“ widmete.
Wie groß ist die Movember-Bewegung heute?
Im Jahr eins nach dem ersten „Movember“, also 2004, hatte die Kampagne bereits 480 Teilnehmer, die fast 50.000 US-Dollar für die Prostate Cancer Foundation of Australia (PCFA) sammelten. Schon ein Jahr später war die Kraft der neuen Bewegung gewaltig gewachsen. 2005 betrug die Spendensumme 1,2 Millionen Australische Dollar, 2006 dann 7,5 Mio. und 2007 schließlich 16,2 Mio. Mittlerweile haben sich weltweit 5,2 Millionen Teilnehmer auf movember.com registriert. Insgesamt wurden satte 600 Millionen Euro gesammelt. In den letzten 15 Jahren wurden außerdem über 1.200 Männergesundheitsprojekte mit rekordverdächtigen Spendengeldern finanziert.
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Wie wichtig ist der „Movember“?
Die Idee des „Movember“ ist es, dass in diesem Monat die Gesundheit der Männer und dabei vor allem die drei Schwerpunkte Hodenkrebs, Prostatakrebs und die psychische Gesundheit im Vordergrund stehen soll.
Das hat tatsächlich einen ernsten und von Fakten unterlegten Hintergrund. Denn es ist nach wie vor so, dass Männer weit weniger oft zum Arzt gehen als Frauen. Vor drei Jahren stellte der Deutsche Hausärzte-Verband in einer Presse-Mitteilung fest, dass vor allem die Furcht vor einer Krebs-Diagnose dabei die entscheidende Rolle spielt. Die typischen Männer-Krebsarten Hoden- und Prostatakrebs haben sich in den vergangenen 50 Jahren weltweit fast verdoppelt und sind aufgrund der Erkrankung im Genitalbereich und der oftmals damit einhergehenden Impotenz nach wie vor von Stigmatisierung und Verschweigen gekennzeichnet.
Ein weiteres Problem ist die hohe Selbstmordrate unter Männern. In den hochentwickelten Industrienationen ist Suizid mittlerweile die häufigste Todesursache bei Männern unter 50 Jahren. Der Movember-Organisation zufolge sind Männer mittlerweile mit einer nicht angesprochenen Gesundheitskrise konfrontiert. Deshalb haben sich die Aktivisten zum Ziel gesetzt, durch ihr Spendenaufkommen die Zahl der vorzeitig sterbenden Männer bis 2030 um ein Viertel zu senken. Die Auseinandersetzung mit Depressionen und Suizidprävention soll dabei mehr und mehr im Mittelpunkt stehen.
Wie kann ich ein Movember-Aktivist werden?
Die offizielle Movember-Website listet lediglich fünf Regeln für die Teilnahme am „Movember“ auf.
- Zunächst erfolgt die Registrierung auf der Website www.movember.com.
- Jeder Teilnehmer muss sich am letzten Tag des Oktobers komplett rasieren.
- Ab dem 1. November muss ein Schnurrbart gepflegt werden, welcher bis zum 1. Dezember nicht mehr gestutzt oder abrasiert werden darf.
- Der Schnurrbart sollte im November vor allem dafür genutzt werden, dass man über dieses Thema mit anderen Menschen ins Gespräch kommt und dabei vor allem die Themen Prostatakrebs, Hodenkrebs, Vorsorge, Depressionen, Suizid- und Suchtprävention angesprochen wird. Die Gesprächsteilnehmer sollten vor allem dazu animiert werden, für entsprechende Projekte Geld zu spenden oder entsprechende Aktionen zu unterstützen.
- Letztlich muss sich jeder Teilnehmer am „Movember“ wie „ein echter Gentleman verhalten“.
Wer nimmt daran teil?
Die Movember-Bewegung hat vor allem durch Social Media-Kanäle schnell an Popularität gewonnen und weltweit prominente Unterstützer gefunden. In London riefen zum Beispiel schon 2008 eine Reihe von großen Rechtsanwalts-Kanzleien ihre Angestellt dazu auf, am „Movember“ teilzunehmen. Im selben Jahr traten im irischen Staatsfernsehen Schauspieler der Serie „The Panel“ mit Schnauzbärten auf. In den USA erfreut sich der Aktionsmonat vor allem bei zahlreichen Profis der National Football League (NFL) und der National Basketball Association (NBA) großer Beliebtheit. Auch in Deutschland sammeln Sportler regelmäßig für „Movember“-Spendenaktionen. Ganz vorn dabei sind die Profis der deutschen Eishockeyliga und der Handball-Bundesliga. Im Fußball verhalfen vor allem Dominic Maroh vom 1. FC Köln sowie Roman Neustädter von Schalke 04 der deutschen Movemberbewegung zu mehr Aufmerksamkeit.
Was ist mit dem Monatsende?
Wer sich am 30. November nicht unsterblich in seinen Moustache verliebt hat, der kann ihn am 1. Dezember wieder abrasieren. Der Movember ist mit Ablauf des Novembers vorbei.
Können auch Frauen mitmachen?
So wie es Mo`Bros gibt, gibt es natürlich auch Mo`Sistas. Denn auch Frauen können sich – so wie umgekehrt – für die Sache der Männer einsetzen. So werden durch den „Movember“ also auch Frauen ermutigt, sich Haare wachsen zu lassen.
Insgesamt sollte sich niemand darauf beschränken müssen, sich einen Schnauzbart wachsen zu lassen, wenn er sich für „Männergesundheit“ einsetzen will. Die Unterstützung für Krebspatienten und Suizidgefährdete kann auch durch Spenden und Verbreitung demonstriert werden. In den USA und Australien hat sich zum Beispiel die Praxis entwickelt, jeden Tag des Novembers einen Dollar zu spenden. Andere spenden exakt den Betrag, den sie im November normalerweise für Rasur-Materialien ausgeben. Andere bieten an, ihre bereits bestehenden Bärte in einer schrillen Farbe zu färben.
Und letztlich gibt es auch noch den sogenannten No-Shave-November. Dabei müssen sich Teilnehmer keinen Schnurrbart wachsen lassen, sondern sich einfach nur einen Monat lang – den November – nicht rasieren.
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Übrigens gibt es für den Movember auch ein Symbol – den stilisierten Moustache. Gern auch in Verbindung mit einer blauen Schleife, die in diesem Zusammenhang für Aufmerksamkeit für Männergesundheit, Prostatakrebs und die Solidarisierung mit Betroffenen steht. Welche weiteren Bedeutungen die Schleife haben kann, haben wir bereits in unserem Beitrag zum Brustkrebsmonat Oktober erklärt.
Auf der nächsten Seite stellen wir Euch nun noch 15 interessante Fakten zum Schnurrbart vor, die Ihre garantiert noch nicht kanntet.
freier Journalist für die Berliner Zeitung, Mitteldeutsche Zeitung und das CarlMarie Magazin