Wunderbarer Overstatement-Trend: Feder-Fashion

Bunter Federschmuck
© istock/frentusha
So alt wie der Mensch ist seine Lust, sich mit fremden Federn zu schmücken. Früher starben dafür Millionen von Vögeln, während man heute lieber auf Fake Feathers setzt. Die waren im vergangenen Jahr einer der großen Mode-Trends und wurden nicht nur von Fashion-Größen wie Marc Jacobs, Roksanda, Mary Katrantzou oder Erdem auf die Laufstege gebracht, sondern vor allem auch von Influencer-Queens wie Ariana Grande, Kendall Jenner oder Margot Robbie auf ihren Instagram-Accounts gefeiert.

Denn das künstliche Gefieder verleiht dem Alltag einfach diesen unvergleichlichen Hauch von Glamour. Wir von CARLMARIE wollen deshalb einen Einblick geben, inwieweit Federn schon immer Teil der Mode gewesen sind, in welchen vielfältigen Anwendungsmöglichkeiten sie uns auch heute noch an Kleidung, Schuhen und Accessoires begegnen und wie auch auf unserer CARLMARIE-Website Fashion mit Federn zu finden ist.

Federn waren schon immer im menschlichen Schmuckkasten

 

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Ob es sich um Christopher Kanes modernes Kleid mit Flaumbesatz handelt, wie es bei Alexa Chung zu sehen ist, oder um das Flamingo-artige Kleid, das Kylie Jenner zum 22. Geburtstag gewählt hat – überall scheint es momentan Federn zu geben. Selbst die bereits in die Jahre gekommene Sängerin Celine Dion konnte dem Reiz des Gefieders im vergangenen Jahr nicht widerstehen und zeigte sich nicht nur einmal in der Öffentlichkeit im fedrigen Gewand. Das ist umso erstaunlicher, als Federn in der Mode lange Zeit als viel zu übertrieben galten und auch in ihren Fake-Versionen längst in jener Mottenkiste zu verschimmeln schienen, wo sich auch Flokati-Teppiche und andere Bestandteile der 70er Jahre-Kultur wiederfinden. Doch Federn sind Evergreens, wie sich gerade wieder zeigt. Und gehören in den menschlichen Schmuckkasten, seit der Mensch sich in seine ersten Kleider hüllte.

Federn ermöglichen eine Metamorphose, die tief und dunkel ist

Dabei ging es anfänglich natürlich vor allem darum, Vögel und was sie für den Menschen bedeuten, zu symbolisierten. Sie repräsentieren vor allem in Literatur und Kunst eine Vielzahl von Dingen: Freiheit, Sehnsucht, Eleganz, Flucht. Und es waren immer wieder Männer, welche Frauen im übertragenen Sinn zu Vögeln gemacht haben – angefangen von Homer, der seinen Helden Odysseus an den Sirenen vorbeisegeln ließ – sexy und lustvolle Halbvögel, deren lockende Lieder die Seeleute in den Tod zogen. Auch die dunkle Phantasie haben Vögel schon seit jeder befeuert. In Alfred Hitchcocks „Die Vögel“ greifen Schwärme von verrückt gewordenen Möwen, Staren oder Amseln Menschen an und in Edgar Allan Poes „Der Rabe“ verfolgt ein solcher den Weg eines Mannes in seinen Wahnsinn. Durch die Kleidung mit Federn versuchte der Mensch seit jeher den Vögeln näher zu kommen. So etwa alle indigenen Völker der Vergangenheit und Gegenwart. Ihr Tragen ermöglicht offenbar eine Metamorphose, die tiefer und dunkler ist als jede andere. Wer ein gefiedertes Kleid, einen Rock oder einen Mantel anzieht, wird nicht nur zu JEMAND anderem, sondern zu ETWAS ganz anderem – zu einer Art, die wir nicht ganz verstehen, von der wir aber wissen, dass wir sie nicht wirklich kontrollieren können.

Marie Antoinette schreitet mit Straußenfedern durch Versailles

Schon die ersten Menschen schmückten sich gern mit Federn, um den Vogelgöttern damit etwas näher zu kommen. In China, Indien, Nord- und Südamerika oder Arabien gab es zum Teil beeindruckenden Kopfschmuck oder Fächer aus Federn. Doch die Begeisterung der Mode für Federn ist eindeutig auf die Französin Marie Antoinette zurückzuführen. Mit gigantischen Straußenfedern im Haar schritt sie im ausgehenden 18. Jahrhundert durch Versailles und löste damit zunächst einen handfesten Skandal aus. Denn Federn waren zu dieser Zeit so subversiv, dass Antoinettes Mutter, Kaiserin Maria Theresia, ein Porträt ihrer Tochter mit der verärgerten Antwort zurückgab, dass keine Tochter von ihr Federn tragen würde, so dass die Frau auf dem Gemälde wohl eher eine billige Schauspielerin sein müsse. Doch Marie Antoinettes schrille Mode-Idee entfachte einen Trend, der nun bereits seit mehr als zwei Jahrhunderten andauert und in dessen unmittelbarer Folge Frauen in ganz Europa ihre Hüte mit Federn schmückten, manche davon mehr als einen Meter lang.

Fünf Millionen Vögel starben jährlich für die Feder-Mode

1886 ermittelte Frank Chapman, ein Ornithologe des American Museum of Natural History, dass an 542 von 700 Hüten, die von Damen in New York getragen wurden, Federn oder sogar ganze Vögel angebracht waren. Zu dieser Zeit wurden nach Angaben der American Ornithologists Union jährlich schätzungsweise fünf Millionen Vögel nur deshalb getötet, um Federn für Modeartikel zu liefern. 1892 bestand die einzelne Lieferung für ein Federgeschäft in London aus den Federn von 6.000 Paradiesvögeln, 40.000 Kolibris und 360.000 Vögeln aus der Karibik. 46 Vogelarten starben während des Wahnsinns fast aus, und die New York Times machte 1898 Schlagzeilen über die Praxis der „mörderischen Modewaren“. In den Vereinigten Staaten, Birma, Malaysia, Indonesien, China, Australien, Neuseeland und in ganz Europa wurde so intensiv gejagt, dass einige Vogelarten stark bedroht und einzelne sogar ausgerottet wurden. So führte etwa die Popularität des Federmuffs im 19. Jahrhundert zum Aussterben der Rohrdommel. Und in Neuseeland war im frühen 20. Jahrhundert der Huia-Vogel aus ähnlichen Gründen ebenfalls fast ausgestorben. Populationen von Schmuckreihern und anderen Watvögeln waren stark reduziert.

 

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Vogelschutzgesetze beenden den Feder-Wahnsinn

Als Folge der weltweiten Dezimierung der Vogelpopulationen wurden zu Beginn des 20. Jahrhunderts erste Vogelschutzgesetze erlassen. Königin Alexandra von England gab 1906 sogar eine Erklärung ab, in der sie versprach, alle Federn von ihren Hüten zu entfernen. Eine ganze Branche erlebte ab 1914 einen spektakulären wirtschaftlichen Niedergang, erholte sich jedoch um 1927 wieder, als in Tutanchamuns Grab ein besonders schöner gefiederter Fächer gefunden wurde. Dennoch war die große Zeit der glamourösen Befiederung mit echten Federn vorbei. Dazu trug auch bei, dass sich junge Frauen in den 1920er Jahren ihre Haare so kurz schnitten, dass sie die großen Hüte, die wenige Jahre zuvor mit vielen Federn verziert worden waren, nicht mehr richtig tragen konnten. Obwohl einzelne Federn auch die Hüte in den 1930er, 1940er und 1950er Jahren schmückten, dauerte es bis 1960, dass Federn, nunmehr auch künstliche, in die Mode zurückkehrten. Vor allem Yves Saint Laurent füllte seine Kollektionen immer wieder mit Federn an. Für ihn waren sie das Symbol für die Emanzipation der Frau, mit ihrer luftigen Verführung und Flüchtigkeit.

40 Jahre ohne Federn

Ab den frühen 1980er Jahren waren Federn out. Zwar tauchten sie in dem einen oder anderen Pop-Video, so zum Beispiel 2009 bei den „The Killers“ im Song „Human“ auf, aber so richtig ran wagen an den Overstatement-Trend wollte sich keiner mehr. Das änderte sich im vergangenen Jahr dann schlagartig. In den Herbstkollektionen 2019 waren vor allem Feder-Säume an Cocktailkleidern, Jeans oder Jackets weit verbreitet. Mary Katrantzou schickte Models in psychedelischen Straußenfedermänteln auf die Londoner Laufstege. Marc Jacobs beendete seine Show mit seiner eigenen Einstellung zu einem schwarzen Schwan – wofür Christy Turlington in hohen, robusten Lederstiefeln und einem schwarzen, gefiederten Kleid auftrat, welches sowohl bedrohlich als auch zurückhaltend wirkte. Und Ann Demeulemeester zeigte auch Federn in scharlachroten und kupfernen Kreuzketten, die so riesig waren, dass sie aussahen wie Brustpanzer. Federn sind für Demeulemeester seit langem eine Quelle der Inspiration, sowohl für ihr Geheimnis als auch für ihre Schönheit. „Wir Menschen können so viele schöne Dinge machen, jedoch nicht mit der Perfektion einer Feder mithalten “, sagte sie. „Für mich repräsentiert eine Taubenfeder die Poesie des Alltäglichen – eine Art Perfektion, die jeder zufällig auf der Straße finden kann. Wenn ich dem eine absolute Bedeutung geben müsste, würde ich sagen, dass eine Feder ein Symbol der Freiheit ist.“

Federtypen und wie sie am besten gepflegt werden

Es gibt zwei Arten von Federn: Konturfedern und Unterfedern, oft Daunen genannt. Konturfedern bestehen aus einem langen und festen Federkiel sowie einer Federfahne, die aus der schmalen Außenfahne und der breiten Innenfahne gebildet wird. Der Kiel wird weiter unterteilt in den Federschaft und die Federspule. An der Spule gibt es zwei Öffnungen: einen oberen Nabel und einen unteren. Vom Federschaft gehen nach vorn und hinten Federäste aus, von welchen jeweils wieder Bogenstrahlen und Hakenstrahlen entspringen. An den Hakenstrahlen sitzen feine Häkchen, die sich mit den Bogenstrahlen des benachbarten Federastes verhaken und somit die notwendige Steifheit und Festigkeit der Federfahne herstellen (Quelle: Wikipedia).
An diesen Stellen findet sich ein Großteil der oftmals in Millionen Schattierungen schillernden Farben. Die Daunenfedern sind wesentlich weicher und flauschiger als die Konturfedern und befinden sich an der Basis der Konturfedern. Für diejenigen, die eine Leidenschaft für Federn haben, gibt es zahlreiche Websites, auf denen Kunden Federn kaufen können. Dabei ist jede Feder, die auch so aussieht, echt, muss aber nicht unbedingt von jenem Vogel sein, von dem sie wegen ihres Aussehens zu sein scheint. Selbst Federn von streng geschützten Vögeln wie dem Steinadler können aus legal erhältlichen Federn geschnitten und umgefärbt werden. Ganz legal erhältliche Federn sind die von Ente, Gans, Perlhuhn, Ara, Fasan, Truthahn, Pfau, Strauß und Hahn. Wer etwas aus Federn besitzt, muss bei Pflege und Reinigung einige Regeln einhalten, um ihre Langlebigkeit sicherzustellen. Federn sollten vor Staub, Licht und Insekten geschützt in pH-neutralen Behältern aufbewahrt werden, die von Unternehmen bezogen werden können, die Archivierungsmaterialien verkaufen. Die ideale Lagertemperatur liegt bei 16 bis 18 Grad Celsius und bei einer Luftfeuchtigkeit von 45 bis 55 Prozent.

Teure Feder-Fashion – aber erschwinglich von Mondin bei CarlMarie

Momentan sind zahlreiche Kleidungsstücke und auch Accessoires aus und mit Federn besetzt erhältlich. Dabei wird das „Gefieder“ als Rock- oder Jeans-Saum, als Federboa um den Hals, als Puschel auf Sandalen oder Pumps oder auf Ohrringen eingesetzt. Dabei sind Feder-Sachen in der Regel ein eher teureres Vergnügen. So kostet zum Beispiel ein Feder-Jacket von Alice McCall knapp 1.000 Dollar, während das Feder-Fransen-Top von Rochas sogar auf einen Preis von über 10.000 Dollar gehen kann.

Halsschmuck aus Federn von Mondin
Der Halsschmuck von Mondin leuchtet in vielen Farben © Mondin

Bei CARLMARIE kann man sein „Gefieder“ allerdings deutlich preiswerter erwerben. Das Angebot kommt dabei von der Firma Mondin. Der Markenname ist angelehnt an die feminine Form von „Mond“ und steht damit für das Ursymbol der Weiblichkeit. Die hochwertigen Kunstwerke für Hals, Arm und Dekolleté werden in einem kleinen Atelier in Mecklenburg-Vorpommern von Designerin Tanja Bachmann von Hand gefertigt. Sie lassen sich passend zu feinen Dessous, Latex oder Corsagen kombinieren, können wild, chic oder romantisch eingesetzt werden, setzen aber auch Bluse, Burlesque-Outfit oder sinnlich die nackte Haut in Szene.