Slow Travel und nachhaltiger Tourismus – wie wir in Zukunft Urlaub machen sollten

Füße vor blauem Himmel
Eine Radreise ist der Inbegriff von Slow Travel ©istock/clodio

SLOW TRAVEL – 7 Schritte auf dem Weg zu einem völlig neuen Urlaubsgefühl

Doch nicht nur die Umweltbelastung ist ein Problem des Tourismus von heute. Vielmehr ist auch das Reisen mittlerweile denselben Beschleunigungszumutungen unterworfen, wie unser restlicher Alltag. Alles sollte noch schneller und mehr sein und effektiv komprimiert in noch kleinere Zeitfenster der kostbaren Freizeit passen. Doch Erholung bedeutet heute vor allem Entschleunigung – weg vom schnellen Konsum hin zu echtem und stressfreiem Genuss. Wir zeigen hier zehn Schritte, wie eure Transformation zu echten „Slow Travellern“ gelingt:

1. Weg mit einer zu langen „To Do“- oder „Must See“-List

Klar sollte sich der Slow-Traveller auch ein paar Pläne machen dürfen – aber eben auch Platz für Spontanität lassen. Seht Euch die Sehenswürdigkeiten an, die Ihr unbedingt sehen möchtet, aber gebt Euch auf dem Weg dahin auch die Möglichkeit, Euch in Seitenstraßen zu verirren. Ihr könntet auf etwas völlig Unbekanntes und Unerwartetes stoßen, das am Ende zum interessantesten Teil Eurer Reise wird. Zu viele Pläne schränken nicht nur den Blick des Besuchers, sondern am Ende auch seinen Spaß an der Reise ein.

2. Lies nach – aber nicht in den üblichen Reiseführern

Reiseführer geben einem heutzutage ein ziemlich genaues Bild von dem Ort, den man besuchen möchte. Wer aber sein Fernweh und eine eher romantische Vorfreude steigern möchte, der sollte es vielleicht mal mit Romanen, Reisereportagen von Schriftstellern oder Zeitungsartikeln probieren. Die Kultur eines Landes, die Eigenarten ihrer Bewohner, die Mythen hinter einzelnen Orten einer Stadt lassen sich manchmal besser entdecken, wenn man auf die Beschreibungen ihrer wirklichen und wortgewaltigen Liebhaber zurückgreift.

3. Lieber ein Ort statt vieler – und dann bleibe dort solange du kannst

Je mehr Zeit Du an einem Ort verbringst, desto besser wirst Du die lokale Kultur verstehen. Natürlich ist das bei einem Vollzeitjob und/oder einer Familie leichter gesagt als getan. Aber alles kann damit beginnen, sich in der Wahl seines Urlaubszieles zu reduzieren. Wenn nicht so viel Zeit bleibt, sollte man lieber an einem Ort verweilen, statt von einer Stadt zur anderen zu springen. Ein wichtiger Bestandteil des „Slow Travelling“ ist es, dass man eigentlich nie erschöpft ist und aufgrund des reduzierten Reizeinflusses klar in seinen Gedanken bleibt. Wenig Bewegung und langes Verweilen schont nicht nur die eigenen Finanzen sondern auch die Umwelt.

4. Laufen, Laufen und Laufen!

 

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Je langsamer sich der Mensch bewegt, desto aufmerksamer wird er für die ihn umgebenden Dinge. Pflanzen, Tiere, Wetter, Gerüche – all das lässt sich natürlich am besten und intensivsten wahrnehmen, wenn wir uns an der frischen Luft befinden und so langsam wie möglich fortbewegen. Der Mensch hat sein kollektives Gedächtnis in den Fußsohlen, sagte einmal der berühmte britische Reiseschriftsteller Bruce Chatwin und spielte damit vor allem auf unsere ursprünglich nomadische Lebensweise an. Wenn das Laufen zu mühsam ist, geht auch das Fahrrad. In Europa gibt es übrigens zahlreiche Langwanderwege. Der berühmteste unter ihnen ist sicherlich der Camino Frances auf dem Weg nach Santiago de Compostela.

5. Lokal kaufen, lokal Essen – am besten zusammen mit den Einheimischen

Wer an seinem Urlaubsziel angekommen ist, sollte nicht verpassen, die lokalen Märkte aufzusuchen und herauszufinden, was die Einheimischen wie zubereiten. Märkte sind großartige Orte, um Menschen bei ihren ganz alltäglichen Verrichtungen zu beobachten. Und beim langsamen Reisen geht es natürlich auch um Slow Food. In die lokale Kultur taucht man am besten ein, wenn die traditionellen Gerichte in lokalen Restaurants oder vielleicht sogar in der eigenen Küche zubereitet werden. Und gegessen wird natürlich zusammen. Wer dabei Gesellschaft sucht, kann sich eigentlich mittlerweile weltweit auf das Internet verlassen. Dort werden in nahezu allen Orten der Welt entsprechende Veranstaltungen angeboten, wo Fremde beim gemeinsamen Essen zusammenfinden.

 

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6. AirBnB oder Couchsurfing – bei Einheimischen schlafen

Hotels oder auch Pensionen können schnell zu einsamen Orten werden. Wählt man allerdings die Übernachtung bei Privatpersonen ist man Teil einer Community und wird in die Geheimnisse des Urlaubsortes eingeweiht. Gastgeber bei Portalen wie AirBnB oder Couchsurfing nehmen sich oft gern Zeit für ihre Gäste, laden sie zum Essen ein oder zeigen ihnen die angesagteste Bar. Besonders beliebt ist übrigens mittlerweile das Aufpassen auf Haustiere, das sogenannte „Pet Sitting“. Hier wird dem Gast ein Zimmer oder eine Wohnung meist kostenlos überlassen, wenn er sich in dieser Zeit um die Haustiere kümmert.

7. Werde aktiv!

Auch die Teilnahme an typisch lokalen Aktivitäten ist wichtiger Bestandteil des „Slow Travelling“. In den sozialen Medien findet man heutzutage eigentlich jegliche relevante Veranstaltung. Ob Kochkurse, Musikfestivals oder das Spiel der lokalen Fußballmannschaft – alles ist eine interessante Lernerfahrung und bringt Dich vielleicht dorthin, worüber Du vor Antritt Deiner Reise noch nicht einmal nachgedacht hast.

Statistiken zu Urlaubsorten

Am Ende unseres Artikels hier noch ein paar überaus interessante Statistiken, die die Wahl sowie Art und Weise Eures Urlaubs beeinflussen könnten:

Top 10 der – nach ethischen Maßstäben bemessen – unbedenklichsten Reiseländer

(Quelle: Ethical Traveler Index)
1. Belize
2. Benin
3. Chile
4. Kolumbien
5. Costa Rica
6. Mongolei
7. Palau
8. St. Kitts & Nevis
9. Uruguay
10. Vanuatu

Top 10 der vom Massentourismus am stärksten beanspruchten Orte

(Quelle: Ethical Traveler Index)
1. Venedig (Italien)
2. Machu Picchu (Peru)
3. Barcelona (Spanien)
4. Dubrovnik (Kroatien)
5. Taj Mahal (Indien)
6. Koh Phi Phi (Thailand)
7. Hanauma Bay (Hawaii, USA)
8. Uluru (Australien)
9. Cinque Terre (Italien)
10. Santorini (Griechenland)

Meistbesuchte Städte 2018 weltweit (Touristen pro Jahr in Millionen)

(Quelle: Mastercard Global Destination Cities Index)
1. Bangkok 19,4
2. London 19,1
3. Paris 15,5
4. Dubai 14,9
5. Singapur 13,1

Top 10 der umweltfreundlichsten Länder 2018

(Quelle: EPI – Environmental Performance Index)
1. Schweiz
2. Frankreich
3. Dänemark
4. Malta
5. Schweden
6. Großbritannien
7. Luxemburg
8. Österreich
9. Irland
10. Finnland