Dresden/Stuttgart – Mareen Apitz setzte ganz auf zu Hause. Auf das Heimische, Vertraute – auf die Fans der Frauen des Dresdner SC vor dem dritten und entscheidenden Spiel um den Einzug ins Finale der deutschen Volleyballmeisterschaft in Stuttgart. „So wie die Fans uns zu Hause unterstützt haben“, sagte vor dem entscheidenden Spiel die 30 Jahre alte Zuspielerin, die in der Saison 2016/2017 ein Logo von Sunny Dessous auf dem Trikotärmel trug. Und wünschte sich die gleiche Leidenschaft für die Auswärtspartie bei Allianz MTV. Es sah gut aus mit dem Rückhalt aus der Heimat. 100 Fans fuhren mit.
Aber es reichte nicht für das vierte Finale nacheinander. Also auch nicht für eine mögliche dritte Titelverteidigung nach zuletzt drei Meisterschaften in Folge. Die Volleyballerinnen um ihre Ausnahmespielerin Mareen Apitz verloren glatt in drei Sätzen (17:25, 19:25, 16:25).
Die Dresdnerinnen waren die volle Spielzeit über unterlegen. Sie haderten anschließend mit dem Verlauf der drei Spiele. Sie hatten in Stuttgart gewonnen. Dann Heimvorteil – den sie nicht ausspielen konnten. Trainer Alex Waibl drückte sich noch diplomatisch aus. „Stuttgart hat verdient gewonnen. Sie hatten das Momentum auf ihrer Seite. Direkter fiel das Urteil bei Myrthe Schoot aus. Sie haderte: „Scheiße, wir hätten das zweite Halbfinale in unserer Halle nicht verlieren dürfen.“
Sei’s drum. Am Montag danach, Ostern 2017, tröstete sich der Verein mit dem Argument, dass nicht alles klappen kann, wenn man vor wenigen Monaten erst den Umbau der Mannschaft in Gang gesetzt hat. Auch Mareen Apitz war erst in der Sommerpause nach ihren Gastsspielen in Frankreich und Aserbaidschan wieder zum Kader gestoßen. Es rumpelte am Anfang der Saison heftig. Im Pokal etwa war früh Schluss – auch gegen die Stuttgarterinnen. Dann aber fing sich der DSC, weshalb es auf der Webseite hieß, man habe nicht das Halbfinale verloren, sondern Bronze gewonnen.
Mareen Apitz wollte sich trotzdem nicht so recht freuen. Sie sagte in Stuttgart: „Wir sind nicht ansatzweise an die Leistung aus den vergangenen Spielen herangekommen. Deswegen hat Stuttgart heute verdient gewonnen. Es ist lange her, dass ich mit dem DSC nur Bronze gewonnen habe. Insofern finde ich es einfach enttäuschend.“ Apitz hatte in ihrer ersten Saison nach der Rückkehr zu ihrem Jugendverein gehofft, wie der Club in der Vorsaison auch endlich das Double aus Meisterschaft und Pokal gewinnen zu können. Das ist ihr bis dato verwehrt geblieben.
Jeder Schmerz braucht eben seine Zeit, um abzuklingen. Beim traditionellen Fanfest im April jedenfalls war sie wieder bester Laune. 210 Liter Freibier standen zum Ausschank bereit. Dazu die Spielerinnen, der Trainerstab sowie die Vereinsverantwortlichen zum Tête-à-Tête und für Fotos und Handshakes. Mareen Apitz sagte: „Wir wollten uns bei unseren treuen Fans für die fantastische Unterstützung in dieser schwierigen Saison bedanken. Genau wie wir haben sie immer alles gegeben. Ich habe mich gefreut, dass wir noch einmal alle zusammenkommen sind.“
freier Journalist für die Berliner Zeitung, Mitteldeutsche Zeitung und das CarlMarie Magazin