Was ist Aloe Vera-Saft und was sollte man über ihn wissen?
Zunächst einmal, dass es zwei Arten des Aloe Vera-Saftes gibt. Das reine Aloe Vera-Extrakt in flüssiger Form enthält 85 Prozent dessen, was wir Aloe Vera-Gel nennen, ein Aloe Vera-Saft lediglich 15 Prozent. Je größer die Konzentration des Aloe Vera-Gels umso größer die medizinische und körperkosmetische Wirkung. Dennoch kann es Sinn machen das Gel stark zu verdünnen und dafür größere Mengen zu trinken.
Hier sind einige Gründe, warum man regelmäßig hochkonzentriertes, ungefärbtes Aloe-Vera-Extrakt trinken sollte:
1. Aloe Vera = alkalisch
Ein Körper mit einem sauren pH-Wert kreiert einen Nährboden für Krankheiten. Mit alkalischen Lebensmitteln und Getränken (zu denen in hohem Maße auch der Aloe-Vera-Extrakt zählt) wird der Körper zurück in eine Balance zwischen zu hohem sauren ph-Wert und zu hohem alkalischen ph-Wert geführt. Andere alkalische Nahrungsmittel sind: Nüsse und Samen, Hülsenfrüchte wie Bohnen, Wurzelgemüse sowie Blattgemüse.
2. Flüssigkeitszufuhr
Die Aloe-Pflanze ist sehr „wasserdicht“ und eignet sich daher ideal zur Vorbeugung oder Behandlung von Dehydration. Durch die Aufrechterhaltung der Flüssigkeitszufuhr kann der Körper entgiftet werden, indem Verunreinigungen ausgespült werden. Der Saft enthält außerdem eine Menge Nährstoffe, die die Organleistung des Körpers optimieren. Dies ist von entscheidender Bedeutung, da beispielsweise Nieren und Leber maßgeblich für die Entgiftung des Blutes und die Produktion von Urin verantwortlich sind. Genau diese beiden Organe sagen besonders herzlich „Danke“, wenn sie immer mal eine Extra-Portion Aloe Vera-Extrakt bekommen.
3. Gegen Verstopfung
Das Trinken von Aloe Vera-Saft hilft auch, den Wassergehalt im Darm zu erhöhen. Untersuchungen haben gezeigt, dass ein Zusammenhang zwischen der Erhöhung des Darmwassergehalts und der Stimulierung der Peristaltik besteht, die den normalen Stuhlgang fördert. Wer Probleme mit häufiger Verstopfung hat, sollte versuchen, Aloe Vera-Saft in den Alltag zu integrieren. Aloe Vera hilft auch, die Anzahl der gesunden Bakterien im Darm normal und die Darmflora im Gleichgewicht zu halten.
4. Verdauungsvorteile
Aloe Vera enthält mehrere Enzyme, die dafür bekannt sind, Zucker und Fette abzubauen und die Verdauung in Schwung zu halten.
5. Aloe Vera – der Schönheitschampion
Gerade Frauen sollten nach der Kennzeichnung von Aloe Vera auf ihren Kosmetikprodukten Ausschau halten. Worin sich Aloe Vera-Extrakt besonders haut- und haarschonend bemerkbar macht, ist Folgendes:
- Feuchtigkeitscreme
- MakeUp-Entferner
- MakeUp Primer
- Behandlungsessenz für gereizte Kopfhaut (mit einigen Tropfen Pfefferminzöl einrühren)
Was sind die Nebenwirkungen von Aloe Vera-Saft?
Entfärbte (gereinigte, anthrachinonarme) Aloe Vera-Vollblätter gelten in Form von Saft als unbedenklich. Eine 2013 durchgeführte Studie an Mäusen, die drei Monate lang mit verschiedenen Konzentrationen gereinigten Aloe Vera-Saftes gefüttert wurden, ergab keinerlei nachteilige Auswirkungen.
Andererseits kann nicht entfärbter, nicht gereinigter Aloe-Vera-Saft unangenehme Nebenwirkungen haben, einschließlich Durchfall und Krämpfen. Durchfall kann zu starken Schmerzen, Austrocknung und Elektrolytstörungen führen. Die Forscher sind zu dem Schluss gekommen, dass die durch ungereinigten Aloe-Vera-Saft verursachten Nebenwirkungen auf das Vorhandensein von Aloe Vera-Latex (Anthrachinon) zurückzuführen sind, das als Abführmittel gilt.
Darauf sollte beim Kauf von Aloe Vera-Saft geachtet werden:
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Auf dem Etikett des perfekten Aloe Vera-Saftes sollten folgende Merkmale zu finden sein:
- gereinigt
- entfärbt
- organisch
- sicherheitsgeprüft
Schädliche Wechselwirkungen mit Aloe Vera-Saft
Es wurde gezeigt, dass Aloe Vera-Saft mit bestimmten Medikamenten nachteilig interagiert. Dazu zählen beispielsweise alle Substanzen, die als Substrate von Cytochrome P450 3A4 und CYP2D6 gelten. Aloe Vera-Saft kann auch die Wirkung von Sevofluran verstärken und zu übermäßigen Blutungen während einer Operation führen. Wer Sevofluran einnimmt, sollte sich in jedem Fall an seinen Arzt wenden, bevor er Aloe Vera-Saft trinkt.
Wie viel Zucker ist in Aloe Vera Saft?
Im Gegensatz zu den meisten anderen Obst-Säften enthält Aloe-Vera-Saft keinen Zucker und nur sehr wenige Kalorien. Auch bezüglich der Reduzierung der Zuckeraufnahme ist Aloe Vera-Saft eine sehr gute Wahl.
Aloe Vera – Was sind die Vorteile für die Haare?
Aloe Vera lässt sich nicht nur essen und trinken, sondern auch auf Haut und Haar auftragen. Das rohe Gel lässt sich heute in fast jeder Apotheke kaufen oder aus den Blättern der eigenen Topf- oder Gartenpflanze selber extrahieren.
Wenn der Aloe Vera-Extrakt in die Kopfhaut oder ins Haar eingerieben wird und in die Haarfollikel eindringen kann, wird das eine immense Heilungswirkung für zu trockenes und deshalb bereits geschädigtes Haar haben. Der Aloe Vera-Extrakt muss dabei eingerieben werden und danach etwa eine Stunde einwirken können. Danach muss das Gel mit einem milden Shampoo ausgespült werden.
Beruhigt juckende Kopfhaut
Seborrhoische Dermatitis ist die klinische Bezeichnung für den Zustand, den wir Schuppen nennen. Die Symptome einer juckenden Kopfhaut in Verbindung mit zu vielen Haarschuppen kann mit Aloe Vera außergewöhnlich effektiv behandelt werden. Eine 1998 durchgeführte Studie ergab, dass Aloe Vera die durch Schuppen verursachte Entzündung der Kopfhaut lindert. Die in der Aloe gefundenen Fettsäuren haben dabei vor allem entzündungshemmende Eigenschaften.
Aloe Vera reinigt die Haarfollikel effizient, indem es zusätzliche Talgquellen (z. B. Öl) und Rückstände von anderen Haarpflegeprodukten entfernt. Im Gegensatz zu anderen, eher synthetischen Pflegeprodukten ist Aloe Vera eine sanfte Substanz, welche die Unversehrtheit des Haares bewahrt. Mit Aloe Vera behandelte Haare sind nachweislich gesünder, weicher und glänzender.
Stärkt und repariert Haarsträhnen
Aloe Vera enthält die Vitamine A, C und E. Alle drei Vitamine tragen zum Zellumsatz bei und fördern gesundes Zellwachstum und glänzendes Haar. Vitamin B-12 und Folsäure sind ebenfalls in Aloe Vera Gel-enthalten. Beide Komponenten können verhindern, dass Haare ausfallen oder den Prozess mindestens verlangsamen. Der hohe Vitamin- und Kollagengehalt sowie die kühlenden Eigenschaften von Aloe Vera sorgen außerdem dafür, dass durch Sonne verursachte Haarschäden gemindert werden.
Fördert das Haarwachstum
Aloe Vera hat die unglaubliche Fähigkeit, auch in der Kopfhaut die Durchblutung zu fördern. Dies ist einer der wichtigsten Gründe, warum ihre heilenden Eigenschaften so einzigartig sind. Durch die bessere Durchblutung der Kopfhaut werden die Selbstheilungskräfte dieser Kopfpartie gefördert und sowohl Haarbruch als auch Haarverlust verlangsamt. Große Aloe Vera-Fans behaupten gar, dass Haare bei Einwirkung des Gels schneller wachsen. Dafür gibt es allerdings kaum belastbare Beweise, die diese Behauptungen belegen oder widerlegen könnten.
Vorsicht vor Aloe Vera-Allergie
Es gibt normalerweise wenig Anlass zur Sorge, wenn Aloe Vera-Gel auf Haut und Haaren sowie als Getränk oder Speise verwendet wird. ABER … einige Menschen sind dagegen allergisch. Es gibt allerdings einen gut funktionierenden Test (Patch-Test), mittels dem sich schnell herausfinden lässt, wie hoch der Grad einer möglichen Allergie ist. Das Aloe Vera-Gel sollte einfach auf die Innenseite des Handgelenks gerieben werden. Spätestens nach zwei Stunden werden Allergiker eine sichtbare Reaktion der Haut feststellen. Besondere Vorsicht ist auch beim Einsatz einer sogenannten Hydrocortison-Creme angeraten. Werden beide Substanzen zusammen aufgetragen, kann das die Menge an Cortison, die die Haut bereit ist aufzunehmen, signifikant erhöht werden.
So halte ich mir meine eigene Aloe Vera-Pflanze:
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Es gibt eigentlich nichts Besseres, als sich eine oder mehrere Aloe Vera-Pflanzen zu Hause bzw. im Garten als eine Art ständiger Hausapotheke zu halten. Aloe Vera-Pflanzen können in Gartencentern, Blumengeschäften und sogar online gekauft werden. Sie sind normalerweise ziemlich einfach zu züchten, vorausgesetzt es ist genügend Sonnenlicht und Wärme vorhanden.
Wie es sich für eine Pflanze gehört, die in einigen der wärmsten Regionen der Welt auf felsigen Böden mit freier Drainage wächst, benötigt Aloe Vera ein besonders gut durchlässiges Wachstumsmedium und einen hellen, frostfreien Standort. Diese sonnenhungrige, dürretolerante Pflanze kann in unseren kalten Wintern nur in geheizten Innenräumen überleben. Unsere Sommermonate bieten allerdings genügend Licht und Wärme, um die Aloe Vera auch im Freien stehen zu lassen. Insgesamt brauchen Aloe Vera-Pflanzen täglich etwa sechs bis acht Stunden Sonnenlicht. Jüngere Pflanzen brauchen dabei weniger direkte Sonneneinstrahlung als reifere Pflanzen.
Aloe Vera liebt Trockenheit
Gegossen werden muss die Aloe Vera-Pflanze nicht öfter als einmal pro Woche. Wasser benötigt sie allerdings erst dann, wenn der Boden, auf dem sie wächst, bis mindestens fünf Zentimeter unter der Oberfläche ausgetrocknet ist. Die Pflanze verträgt insgesamt Trockenheit viel besser als zu hohe Luftfeuchtigkeit. Im Bad sollte die Aloe Vera deshalb nicht stehen. Überwässerung ist auf jeden Fall zu vermeiden, da sie dazu führen kann, dass die Spitzen der Aloe-Blätter braun werden. Blumentöpfe sollten am Boden Abflusslöcher haben, damit überschüssiges Wasser schnell abfließen kann.
Das Pflanzsubstrat muss durchlässig, recht trocken und nach Möglichkeit etwas kalkhaltig sein. Aloe Vera wird als Topfpflanze angebaut und erreicht in der Regel eine Höhe von etwa 30 cm. Das entspricht etwa der Hälfte oder einem Drittel dessen, was sie in der freien Natur erreicht. Im Laufe der Zeit erscheinen Babypflanzen oder „Ableger“ in der Nähe der Mutterpflanze. Diese sollten im Sommer vorsichtig weggezogen, eingetopft und an einem warmen Ort ohne direkte Sonneneinstrahlung platziert werden, wo sie bald wurzeln. Angesichts der berühmten Heilkräfte der Pflanze wird es für die „Nachkommen“ immer genügend Verwendung geben.
Die Mutterpflanze selbst muss gelegentlich umgetopft werden. Das sollte idealerweise im Sommer geschehen und zwar vorsichtig, um die fleischigen Wurzeln nicht zu beschädigen. Wie bei vielen anderen Zimmerpflanzen können auch die Blätter der Aloe Vera mit der Zeit von einer Staubschicht bedeckt sein. Dann sollten sie mit einem feuchten, weichen Tuch abgewischt werden, ohne dass die Hände dabei mit den scharfen Blattrücken in Berührung kommen.
Die heilenden und gesundheitsschützenden Eigenschaften der Aloe Vera machen auch die Pflanze selbst unvergleichlich immun gegen jegliche Schädlinge und Krankheiten.
Das Neueste: Aloe Vera-Fasern in unserer Kleidung
Durch die neueste Renaissance der Aloe Vera als universale Heilpflanze hat mittlerweile auch die Modebranche die Aloe-Pflanze zur Kenntnis genommen und ihr Potenzial für den Einsatz in Textilien erkannt. Die gewonnenen Aloe Vera-Fasern wurden bereits mit positiven Ergebnissen in Bettlaken eingearbeitet. Es ist allgemein bekannt, dass Aloe gut für die Haut und die allgemeine Gesundheit ist. Daher ist es eine kaum überraschende Idee, die Pflanze in etwas zu integrieren, das permanent mit dem menschlichen Körper in Kontakt kommt.
Um ein hautberuhigendes Textil herzustellen, können dem Stoff heute sogar besondere Aloe Vera-Kapseln zugefügt werden. Diese sind mikroskopisch klein, luft- und wasserdicht. Sie öffnen sich und geben das Gel nur dann frei, wenn der Stoff berührt oder gerieben wird. Zusätzlich zu den Vorteilen für die Haut besitzen Textilien aus Aloe Vera-Fasern noch einige andere interessante Eigenschaften. Sie sind natürlich antibakteriell, halten die Kleidung sauberer und bekämpfen auch Körpergeruch.
Simone Pérèle verarbeitet Aloe Vera in der Kollektion „Carresence“
Obwohl mit Aloe angereicherte Stoffe in der Branche noch ein relativ neues Material sind, haben einige Unternehmen damit begonnen, mit der Idee zu experimentieren. So hat zum Beispiel das Dessous-Label Simone Pérèle eine Reihe von BHs und Unterwäsche mit Spitze in Aloe-Optik herausgebracht, die Kollektion trägt den Namen „Carresence“.
Die Aloe-Faser ist zu 100% biologisch abbau- und recycelbar und aufgrund der hohen Elastizität und Zugfestigkeit sehr gefragt. Ihre physikalischen und chemischen Eigenschaften ähneln denen der Baumwolle. Sie ist außergewöhnlich atmungsaktiv und weist ein optimales Feuchtigkeitsmanagement auf. Der daraus hergestellte Stoff ist sehr angenehm zu tragen. Die Faser nimmt Farben gut auf und ist heute sowohl als 100% Aloe-Faser vorhanden oder im höheren Maße mit Baumwollfasern abgemischt. Aloe-Fasern werden mittlerweile in Unterwäsche, Strümpfen und Bettwäsche verwendet. Besonders vorteilhaft sind die Stoffeigenschaften bei Babykleidung. Denn Aloe Vera-Kleidung scheuert fast nicht.
Mit Aloe Vera angereicherte Kleidungsstücke befinden sich allerdings nach wie vor in der Anfangsphase der Entwicklung. Über die textilen Anwendungsmöglichkeiten dieser Wundermittelpflanze ist immer noch nicht viel bekannt. Dermatologische Untersuchungen und Materialtests werden in Deutschland hauptsächlich vom Textilforschungszentrum in Krefeld durchgeführt.
Der Missing Link zur natürlichen Welt?
Aloe Vera ist immer noch ein ökologisches und kulturelles Rätsel. Es ist sowohl eine Quelle des kollektiven Gedächtnisses als auch eine medizinische Institution. Ihre Geschichte erstreckt sich über Jahrtausende und prägt bis heute unsere Phantasie. Vielleicht ist Aloe Vera ja die verlorene Verbindung in unserer Beziehung zur natürlichen Welt, die stille Heilerin, die uns helfen kann, das zu reparieren, was wir zerbrochen haben.
freier Journalist für die Berliner Zeitung, Mitteldeutsche Zeitung und das CarlMarie Magazin