Baumwolle IV – Die Alternative: Bio und Fair Trade

gruen baumwolle unreif
©Pixabay/leoleobobeo
Es gibt sie, die Alternative zur herkömmlich angebauten Baumwolle. Bio und Fair Trade sind die Stichworte.

Fair Trade bedeutet den fairen Handel mit dem Rohstoff Baumwolle. Bio sichert eine umweltschonende Pflanzung und Ernte. Immerhin, gilt aber nicht für die Verarbeitung der Baumwolle. Wer sich sein will, dass sein Unterhemd auch in den weiteren Prozessen ökologisch unbedenklich behandelt wurde, der muss auf weiterreichende Siegel setzen als nur auf die zwei erstgenannten.

Reife Baumwollpflanzen auf dem Feld in der Abendsonne
©Flickr/kimberlykv Lizenz: CC BY 2.0

Was bedeutet Bio-Baumwolle?

Der Begriff bezieht sich nur auf den Saat- und Ernteprozess der Baumwolle. Ist sie mit dem Siegel Bio versehen, dann bedeutet das, sie wurde nach umweltökologischen Standards angebaut, die den Einsatz von Pestiziden und Dünge- bzw. Entlaubungsmitteln verbieten. Und die den Boden, auf dem sie angebaut wird, schützen.
Das betrifft zum einen den Dünger. Es wird Mist und Kompost benutzt, statt chemischer Mittel. Das erhält den Humus-Gehalt des Bodens, der dadurch mehr Wasser und CO2 speichern kann. Er schützt ebenso vor Erosion.
Gleichzeitig müssen die Bauern die Fruchtwechselfolge einhalten. Das heißt, Baumwolle und andere Pflanzen werden im Wechsel angebaut. Auch das erhält die Fruchtbarkeit des Bodens. Es werden außerdem keine Pestizide eingesetzt. Zum Ausgleich werden andere Pflanzen angebaut, etwa Sonnenblumen wie an den Rändern von Baumwoll-Feldern in Afrika. Diese ziehen Schädlinge wie den Baumwollkapsel-Käfer an.
Geerntet wird schließlich mit der Hand, das verhindert den Einsatz von Entlaubungsmitteln. Und es werden keine gentechnisch veränderten Pflanzen verwendet. Sind alle diese Aspekte eingehalten, wird die Baumwolle mit „Bio“, „Öko“ oder „aus kontrolliert biologisch Anbau“ (kbA) gekennzeichnet.

Was bedeutet Fair Trade?

Baumwolle wird an der Börse gehandelt. Das lässt die Preise am Weltmarkt schwanken. Zudem werden in manchen Industrieländern die Baumwoll-Bauern subventioniert, etwa in den USA. Auch das lässt die Preise sinken und zwingt viele Kleinbauern in Armuts- und Entwicklungsländern dazu, ihre Baumwolle zu Dumpingpreisen zu verkaufen. Der faire Handel mit Baumwolle soll helfen, diesen Entwicklungen entgegen zu wirken.
Das geschieht einerseits durch die Festlegung fairer Preise, die über dem auf dem Weltmarkt liegen. Zum anderen sollen Fair-Trade-Vereinbarungen helfen, die sozialen Standards zu heben. So werden Produkte als „fair gehandelt“ bezeichnet, bei denen die Arbeitsbedingungen die Gesundheit der Bauern nicht gefährden. Kinderarbeit ist verboten. Und es wird darauf geachtet, dass die Baumwolle weitgehend umweltschonend angebaut wird.

Ist ein Unterhemd aus fair gehandelter Bio-Baumwolle auch tatsächlich 100 Prozent Bio?

Nein, das ist es nicht. Das Fair-Trade-Siegel bezieht sich weitgehend nur auf die sozialen Standards beim Anbau und seit 2016 auch auf Bereiche der Weiterverarbeitung von Baumwolle. Und Bio-Baumwolle bedeutet nur, dass sie unter ökologischen Aspekten gepflanzt und geerntet wurde. Wer sicher gehen will, dass seine Unterwäsche unter allen Gesichtspunkten „Bio“ oder „Öko“ ist, der muss auf andere Siegel setzen. Die strengsten Regeln haben GOTS (Global Organic Textile Standard) und BEST.

Dieser Artikel ist Teil IV von IV zum Thema Baumwolle.
Hier geht es zu den Artikeln I bis III.

Baumwolle I – Eine der ältesten Kulturpflanzen der Menschheit
Baumwolle II – Von der Rohware zum Stoff.
Baumwolle III – Umweltprobleme und Auswege